Motorrad

Hondas Roller-Crossover: Buschmesser im Großstadtdschungel

Nicht ganz so extravagant als Crossover wie die größere X-ADV 750: Honda ADV 350 auf Basis der einzylindrigen Forza-Roller.
Nicht ganz so extravagant als Crossover wie die größere X-ADV 750: Honda ADV 350 auf Basis der einzylindrigen Forza-Roller.Fabry
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Eine Alternative zu Vespas Appeal der sinnlichen Rundungen: Honda ADV 350 mit kantig-kühnem Crossover-Appeal und beherztem 29-PS-Einzylinder.

Wien. Mit der X-ADV (ausgesprochen „Cross-Adventure“, wenn man will) ist Honda ein Erfolg gelungen, von dem der Hersteller selbst überrascht war.

Das Windschild ist vierfach verstellbar und effektiv als Wind- und Wetterschutz..
Das Windschild ist vierfach verstellbar und effektiv als Wind- und Wetterschutz..Fabry
Viel Platz im 50-Liter-Topcase, viel Sprint-Power vom 29 PS starken 330-ccm-Einzylinder.
Viel Platz im 50-Liter-Topcase, viel Sprint-Power vom 29 PS starken 330-ccm-Einzylinder.Fabry

Die Geschichte mit dem Roller-/Motorrad-Crossover-Styling im „robusten“ Look, irgendwie an SUVs erinnernd, geht auf die Initiative eines Honda-Designstudios in Spanien zurück. Honda ließ es auf einen Versuch ankommen, und siehe da, die X-ADV von 2016 wurde als 750-ccm-Großroller zum Überraschungserfolg in den großen europäischen Rollermärkten Spanien, Frankreich und Italien. Das kantig-kühne Abenteuer-Styling und die aktive Sitzposition (versus Sofa-Gelümmel) erwiesen sich als sehr brauchbare Antwort auf Vespas zeitlosen Appeal der sinnlichen Rundungen.
Was förmlich nach einer Ausweitung nach unten schrie – hervorgebracht in Gestalt der ADV 350. Wieder wurde sehr geschickt mit Technik und Design hantiert. Während die große ADV auf einer wandelbaren Plattform basiert, die – mit zwei Zylindern – sowohl klassisches Motorrad als auch Roller darstellen kann, setzt die kleine Schwester auf die Zutaten der einzylindrigen Forza-Roller. Dazu gehört der 330-Kubik-Motor, der hier maximal 29 PS leistet. Die 350er wirkt optisch nicht ganz so verwegen wie die große ADV, dafür hat sie ein paar praktische Vorteile, etwa den großen Stauraum unter der Sitzbank, der eben nicht nur einen, sondern zwei Integralhelme oder jede Menge anderes Zeugs schlucken kann. Das optionale Topcase (fertig montiert um 400 Euro Aufpreis) erweitert den Stauraum um weitere 50 Liter, allerdings um den Preis eines kippeligen Lastwechselverhaltens, wie das bei den Dingern so ist, wenn gewichtiges Ladegut so hoch am Gerät angebracht ist. Praktisch zum Commuten oder für die Fahrt zum Flughafen, wo man der großen Kiste die Reisetasche entnimmt und Bike-Ausrüstung zurücklässt, aber nicht das richtige für die spritzige Ausfahrt, der das Format ja auch dienen soll – die ölgekühlten Showa-Federbeine deuten es an.
Auf dem Gebiet legt die 186 kg schwere ADV 350 jedoch mehr Rollercharakter als sonst etwas an den Tag, dies allerdings in mustergültiger Ausprägung. In städtischen Gefilden ist es vor allem der Einzylinder, der mit seiner entschlossenen Leistungsentfaltung und beherzten Sprints von der Ampel weg Freude macht. Auf 60 km/h ist man wie nix; den Digitaltacho hält man besser gut im Auge, um sich keinen Sanktionen für unstädtisches Tempogebaren auszusetzen. Anders als die 750er hat die ADV 350 kein Doppelkupplungs-, sondern ein für Roller übliches Fliehkraftkupplungsgetriebe. Ein vierfach verstellbares Windschild gehört zur Grundausstattung und bietet den gewünschten Wind- und Wetterschutz. Die Griffe sind nach Enduro-Art mit Schutzbügeln bewehrt. Anders als (ansatzweise) die X-ADV 750 ist die kleine Variante für Offroad-Einsätze eher nicht gerüstet.

Makel? Das Fach fürs Smartphone samt USB-Anschluss ist gut, der Deckel, dessen Schließmechanismus schon nagelneu ausrangiert wirkt, weniger. Um 6590 Euro sonst eine rundum gelungene, vielseitig einsetzbare und optisch fesche Angelegenheit. (tiv)

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