Freundin von Protassewitsch

Nach Zwangslandung: Sechs Jahre Haft für Oppositionelle in Belarus

Sofia Sapega war mit Roman Protassewitsch im Mai 2021 auf dem Weg von Athen nach Vilnius. Da wurde die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen.
Sofia Sapega war mit Roman Protassewitsch im Mai 2021 auf dem Weg von Athen nach Vilnius. Da wurde die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen.APA/AFP/BELTA/LEONID SHCHEGLOV
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Sofia Sapega ist Freundin des belarussischen Regierungskritikers und Bloggers Roman Protassewitsch. Ihr werden Hetze, Gewalt- und Mordaufrufe sowie Verleumdung vorgeworfen.

Knapp ein Jahr nach der erzwungenen Landung eines Ryanair-Flugzeuges in Minsk ist eine der beiden dabei von belarussischen Behörden verhafteten Oppositionellen nun nach Angaben von Bürgerrechtlern zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. "Gegen die politische Gefangene Sofia Sapega ist ein hartes Urteil ergangen: Sechs Jahre Haft und 167.500 Rubel Strafe", teilte das Bürgerrechtszentrum "Wjasna" ("Frühling") am Freitag auf seiner Webseite mit.

Sapega ist die Freundin des belarussischen Regierungskritikers und Bloggers Roman Protassewitsch. Gemeinsam waren sie im Mai 2021 auf dem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Dabei wurden Protassewitsch und Sapega festgenommen. Die EU sperrte wegen der Zwangslandung den belarussischen Luftraum und verhängte ein Flugverbot für Airlines aus dem Land.

Die belarussischen Behörden werfen Sapega Hetze, Gewalt- und Mordaufrufe sowie Verleumdung gegen Vertreter der Obrigkeit, Polizei und Justiz vor. Auch gegen Protassewitsch läuft Medienberichten zufolge noch ein Prozess. Der ehemalige Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta war nach seiner Festnahme mehrmals im belarussischen Staatsfernsehen aufgetreten, in dem er sich unter anderem von seiner oppositionellen Tätigkeit distanzierte. Angehörige gehen davon aus, dass er seine Aussagen unter Druck gemacht hat.

(APA/dpa)

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