Isabelle Huppert in Alles was kommt
Streamingtipps

Filme zum Muttertag: Liebe Mutter, mach doch, was du willst!

Zum morgigen Muttertag lohnt sich die Besinnung darauf, dass Mütter nicht nur für ihre Kinder da sind – selbst die allerliebsten. Wir empfehlen Filme, die Mamas in allen Facetten zeigen – ob fürsorglich, unwillig oder gleichgültig.

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Alles was kommt

Von Mia Hansen-Løve, 2016
Zu sehen auf Sky

Neben dem vielen berechtigten Lob, das Maggie Gyllenhaals Elena-Ferrante-Verfilmung „The Lost Daughter“ (2021, Netflix) bekommen hat, stand die Freude darüber, dass sich der Film traute, eine Frau zu zeigen, die mit ihrer Mutterrolle hadert. Manch einer, der das las, musste sich kurz die Augen reiben: Hallo? Mütter, die keine sein wollen, zeigt das Kino schon seit „Mildred Pierce“ – anno 1945! Okay, zugegeben: Bis heute tun sich viele Regisseurinnen und Regisseure schwer damit, weibliche Filmfiguren, die Kinder haben, nicht auf ihre Beziehung zu diesen zu reduzieren. Mia Hansen-Løve zählt nicht dazu. In ihrem berückenden Frauenporträt „Alles was kommt“ gibt Isabelle Huppert (die man sich freilich kaum als wunschlos glückliches Muttertier vorstellen kann) eine Pariser Philosophielehrerin mittleren Alters, deren Mann sie nach 25 Ehejahren verlässt. Und deren eigene, permanent Aufmerksamkeit heischende Mutter kurz darauf stirbt.

Heftig – und doch scheint mit einem Schlag alles möglich, was davor nicht muttertauglich war. Ein Flirt mit dem politisch engagierten Ex-Schüler. Oder die Probe der gelehrten Theorien aufs Exempel. Was die erwachsenen Kinder davon denken? Egal. Man lebt nur einmal. Mamma mia! Here we go again. (and)

Juno

Von Jason Reitman, 2007
Zu sehen auf Disney+

16 Jahre alt, ungewollt schwanger. Ein Drama? Nicht für Juno. Das pfiffige Mensch im Schlabberlook nimmt das Malheur gelassen wie ihre Eltern, wägt ihre Optionen ab, entscheidet sich für Adoption – und hält zugleich fest an der Beziehung zum Zeuger wider Willen (Michael Cera). Zwar geht die „Indie“-Lieblichkeit des Films oft bis an die Schmerzgrenze, mit possierlicher Ausstattung und zwangsoriginellen Dialogsätzen wie: „This is one doodle that can't be undid, home-skillet!“ Doch sie trägt auch zur Entschärfung von existenziellen (Reiz-)Themen bei, die im Kino bis heute fast nur in herzzerreißenden Sozialdramen oder bierernsten Moralstücken verhandelt werden.

Elliot Page, der damals noch Ellen hieß, charmiert nach wie vor. Die feministische Drehbuchautorin Diablo Cody und Regisseur Reitman schufen später noch einen sehenswerten Mutterfilm, „Tully“ (diverse Anbieter, ab € 3,99). Ob Cody das „Juno“-Skript, das ihr einen Oscar einbrachte, heute schreiben würde, weiß sie übrigens nicht, wie sie 2019 in einem Interview bekundete – denn dass die Titelfigur sich im Film bewusst gegen einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet, wurde in den USA von republikanischen Abtreibungsgegnern vereinnahmt. (and)

Der Ursprung der Welt

Von Laurent Lafitte, 2020
Zu sehen auf Netflix

Die Figur der verschreckten Seniorin Brigitte (Hélène Vincent) ist eine bedauernswerte: Erst entfremdet sich ihr Sohn von ihr, dann reduziert er sie auf ihre vollbrachte Gebärtätigkeit. Und will ihr um jeden Preis unter den Rock knipsen. Wie bitte? Handlungstreiber dieser absurden französischen Komödie ist die Anweisung einer spirituellen Beraterin an den Anwalt Jean-Louis (Laurent Lafitte, dr auch Regie führte): Sein Herz hat aufgehört zu schlagen, was für einen quicklebendigen Menschen doch beunruhigend ist. Um „geheilt“ zu werden, soll er ein Foto auftreiben vom Ort seines Eintretens in die Welt: der Vagina seiner Mutter. Die flotte, völlig schräge Erzählung über eine mehr als problematische Mutter-Sohn-Annäherung schaffte es 2020 gar in die Cannes-Selektion. (kanu)

Mother!

Von Darren Aronofsky, 2017
Zu sehen auf Netflix

Ein Dichter und seine Muse stürzen in dieser lustvoll überzogenen Fantasy-Parabel ins Chaos. Bis die Muse Mutter wird und alles abfackelt: Tief- und Blödsinn liegen hier nah beieinander. (and)

FREAKY FRIDAY, Jamie Lee Curtis, Lindsay Lohan, 2003, (c) Walt Disney/courtesy Everett Collection Walt Disney Co./Courte
FREAKY FRIDAY, Jamie Lee Curtis, Lindsay Lohan, 2003, (c) Walt Disney/courtesy Everett Collection Walt Disney Co./Courte(c) imago images/Everett Collection (Walt Disney Co./Courtesy Everett)

Freaky Friday

Von Mark Waters, 2003
Zu sehen auf Disney +

Gleich vier Mal verfilmte Disney die Vorlage von Mary Rodgers: 1976 mit Barbara Harris und Jodie Foster, 1995 mit Shelley Long und Gaby Hoffman, 2003 mit Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan sowie 2018 als Fernsehfilm. Was fesselt so an der Geschichte von Mutter und Teenager-Tochter, die Körper tauschen? Vielleicht, dass sich die nachvollziehbaren Reibungen zwischen den beiden auf komische Art in Harmonie auflösen – und dass sie am Ende das so dringend nötige Verständnis füreinander entwickeln. (her)

Die beste aller Welten

Von Adrian Goiginger, 2017
Zu sehen auf Flimmit

Alles für den Buben: Dafür steht Mama Helga (Verena Altenberger) bedingungslos ein. Dass die junge Salzburgerin heroinsüchtig – den Vater ihres Sohns hat die Droge bereits hingerafft – und daher beinahe mittellos ist, hindert sie nicht daran, dem siebenjährigen Adrian (Jeremy Miliker) eine möglichst erfüllte Kindheit zu bereiten. „Die beste aller Welten“ pendelt agil zwischen dessen bildstarken Fantasiewelten und der oft bitteren Realität hin und her. (and)

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