Jahrzehntelang eilten die CSU und Bayern München quasi Hand in Hand von Sieg zu Sieg – Serienmeister bei Landtagswahlen die einen, unter dem Motto „Laptop und Lederhose“, Abonnement-Meister mit zehn Titeln in Folge in der Bundesliga die anderen.
Galt für die einen die Formel „50 + x“ des Franz Josef Strauß, firmierten die anderen unter dem Label „FC Hollywood“ – mit einem Anspruch weit über München, Bayern und sogar Berlin hinaus.
„Abteilung Attacke“, lautete das Konzept des Bayern-Zampanos Uli Hoeneß, das auch für CSU-Generalsekretäre und ihre Chefs galt. Ohnehin vermischten sich die Funktionen: Landesfürst Edmund Stoiber saß im Aufsichtsrat des Klubs und bei Heimspielen in der VIP-Loge. Umgekehrt hätten viele Hoeneß gern in der Politik gesehen – ehe er als Steuerhinterzieher ins Gefängnis wanderte.
Die „Staatspartei“ und der „Vorzeigeklub“ stecken in einer Mini-Krise. Einige Partykicker jetteten kurz vor Ende der Saison nach Ibiza – was mitunter keine so tolle Idee ist. Und der CSU kam kurzerhand der Generalsekretär nach Mafia-Drohungen gegen einen „Bunte“-Reporter wegen einer Schmuddelgeschichte („Ich werde Sie vernichten . . . Ich werde Sie bis ans Ende ihres Lebens verfolgen“) abhanden. Hoeneß weiß davon ein Lied zu singen: Wer in der „Bunten“ steht, für den fangen die Probleme oft an. (vier)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2022)