Formel 1

Lewis Hamilton: Drei Uhren, acht Ringe und Red-Bull-Spott

Miami Grand Prix
Miami Grand PrixREUTERS
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Helmut Marko hatte nach der Überrundung des Briten gemeint, er hätte nach verlorener WM besser aufhören sollen. Das ließ der Mercedes-Star nicht auf sich sitzen. Im Streit um das Schmuckverbot hat der Formel-1-Star jedoch verloren.

Lewis Hamilton hat die spöttischen Kommentare aus dem Red-Bull-Lager über die sportliche Krise bei Mercedes kühl gekontert. "Ich nehme das als Treibstoff und werde stärker zurückkommen", sagte der Formel-1-Rekordchampion vor dem Grand Prix in Miami am Sonntag (21.30 Uhr/Sky). Hamilton war zuletzt in Imola von Weltmeister Max Verstappen überrundet worden. Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko hatte danach gehöhnt: "Vielleicht hätte er letztes Jahr aufhören sollen."

Hamilton bezeichnete dies als "respektlos" und "dumme Kommentare". In der vergangenen Saison hatten sich der Brite und Red-Bull-Star Verstappen bis zur Schlussrunde des Finalrennens einen erbitterten Zweikampf um den WM-Titel geliefert. Eine höchst umstrittene Entscheidung der Rennleitung ermöglichte Verstappen in Abu Dhabi das entscheidende Überholmanöver und damit den WM-Triumph.

In diesem Jahr dagegen fährt Hamilton im Silberpfeil bisher weit hinterher, während Verstappen zwei der ersten vier Saisonrennen gewonnen hat. "Die Leute lieben dich, wenn du oben bist, und sie lieben es, dich zu treten, wenn du am Boden liegst. Das ist ein Teil des Lebens", sagte Hamilton dem britischen TV-Sender Sky Sports. Die Kritik von Experten und der Hohn im Netz würden ihn nicht bremsen. "Ich hatte viel schwerere Zeiten und bin zurückgekommen", sagte Hamilton.

"Schmuckverbot? Dumm!"

Hamilton ist sauer über das verschärfte Vorgehen der Formel-1-Regelhüter gegen das Tragen von Schmuck im Cockpit. "Das ist ein Rückschritt für unseren Sport. Es ist so eine Kleinigkeit, völlig unnötig", sagte der Mercedes-Fahrer am Freitag vor dem Grand Prix in Miami. Er habe sich deshalb auch an Weltverbandschef Mohammed bin Sulayem gewendet. Vorerst gibt es eine Ausnahmegenehmigung für den Piloten.

Bei seinem Auftritt auf der offiziellen Pressekonferenz trug der 37-jährige Hamilton mehrere Ringe an den Händen, eine Reihe von Halsketten und Ohrschmuck. Ein Piercing war von der Gesichtsmaske verdeckt. Zuvor hatte der deutsche Renndirektor Niels Wittich die Teams informiert, dass sie künftig auch in offiziellen Dokumenten versichern müssen, dass ihre Piloten weder Schmuck noch private Unterwäsche im Auto tragen. Wittich kündigte zudem Stichproben an.

"Wenn sie mich aufhalten, dann ist es so. Wir haben einen Ersatzfahrer", sagte Hamilton zunächst erzürnt. Er könne mindestens zwei seiner Schmuckstücke nicht problemlos ablegen. "Von einem kann ich hier jetzt gar nicht sagen, wo es sich befindet, deutete er Privates an. "Aber sie sind jedenfalls aus Platin, also nicht magnetisch. Die waren noch nie ein Sicherheitsproblem", sagte der Brite. Die Formel 1 habe "wichtigere Dinge zu tun", als sich mit diesem Thema zu beschäftigen. "Das ist sehr, sehr dumm", sagte Hamilton.

Mercedes versicherte in Miami, dass Hamilton keinen abnehmbaren Schmuck im Auto tragen werde. Bezüglich Körper-Piercings erhielt der Pilot eine Ausnahmegenehmigung für zwei Rennen. In Monaco am 29. Mai muss Hamilton dann aber "ohne" sein.

Als Grund für die Maßnahmen gibt der Weltverband FIA an, dass Ringe, Ketten oder Piercings bei Notfällen unnötige Hindernisse für Ersthelfer und Ärzte darstellen könnten. Zudem könne Schmuck auf der Haut als Hitzeleiter die Schutzwirkung darüber liegender feuerfester Kleidung verringern. "Das erhöht das Risiko von Verbrennungen bei einem Feuer", heißt es. Nicht zuletzt berge der Schmuck selbst die Gefahr von Verletzungen und könnte bei Unfällen verschluckt werden.

Auch das Tragen handelsüblicher Unterwäsche, wie zuletzt angeblich noch bei einigen Fahrern gang und gäbe, ist unzulässig. Erlaubt ist nur Kleidung, die den Formel-1-Normen der FIA entspricht.

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