Fleischfressende Pflanzen

Fleischfressende Pflanzen: Nervenstarke Fallensteller

Die Falle klappt in einer Zehntelsekunde zu. Das kann man unterbinden, mit Äther, oder anregen, mit Kunstnerven.
Die Falle klappt in einer Zehntelsekunde zu. Das kann man unterbinden, mit Äther, oder anregen, mit Kunstnerven. F. Hecker / dpa Picture Alliance
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Fleischfressende Pflanzen haben Signalleitbahnen, die anders funktionieren als die von Tieren, aber so leistungsstark sind wie sie. Das will man nutzen.

Kann man Pflanzen anästhesieren? Und kann man ihre bisweilen extrem raschen Signalleitbahnen durch synthetische Nerven ersetzen? Das ist ja unvorstellbar! Aber man kann es, zumindest bei den Pflanzen, die auch lang unvorstellbar waren und erst in der Literatur des viktorianischen Zeitalters das Gruseln lehrten: „Die Dornen hatten langsam sein Herz durchbohrt, als das Blatt sich um ihn schloss.“ Das Bild bot sich Häschern, als sie in einer Einöde Arizonas auf der Suche nach einem – zu Unrecht – eines Mords Verdächtigten auf dessen eigene Leiche stießen, sie steckte noch in den Fängen einer mannshohen Venusfliegenfalle.

Zu Papier gebracht hat das Arthur Conan Doyle – der nicht nur Sherlock Holmes ersann – in der 1880 in London publizierten Kurzgeschichte „The American's Tale“, sie war der Auftakt einer Flut von Horrorgeschichten über fleischfressende Pflanzen. Aber angeregt war sie von einer Publikation aus einem ganz anderen Genre, vom botanischen Fachbuch „Insectivorous Plants“, das Charles Darwin 1875 vorgelegt hatte. Zwar hatten sich gelegentlich schon andere mit diesen wunderlichen Pflanzen beschäftigt, Darwins Großvater Erasmus etwa – der fälschlich die Fangapparate als Schutzmechanismen gegen Pollendiebe ansah –, systematische Aufmerksamkeit aber widmete ihnen erst der Enkel.

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