Mit Federn, Hautund Haar

„Selbsternannt“: Das tägliche kleine Foul im Journalismus

So suggeriert man als Redakteur lässig, den jeweiligenFachbereich gut genug zu überblicken, dass man entscheiden kann, wer recht hat und wer nicht.

Es ist den tagesaktuell Berichtenden nicht zu verübeln, dass sie im jeweiligen Thema kompetent rüberkommen wollen. Den meisten gelingt das auch, was mir angesichts der Fülle ihrer Themen immer wieder Bewunderung abringt. Aber bekanntlich ist das Fleisch willig, der Geist aber allzu oft schwach – manifest etwa im Versuch, seine eigenen sachkompetenten Dribbelkünste mit mehr oder weniger versteckten Fouls hervorzuheben.

Das wohl beliebteste seiner Art steckt im anscheinend harmlosen Wörtchen „selbsternannt“. Es begründet mühelos, dass eine Zielperson und deren Aussagen nicht ernst genommen werden können/müssen/dürfen, weil sie ihr Thema weder akademisch, noch praktisch und schon gar nicht diplomiert durchdrungen haben kann. Zumindest zeigt es, dass die besagte Person medial nicht zum Experten geadelt wird. Sakrosankt bleiben allerdings die in Österreich zu „Professoren“ erhobenen alternden Schauspieler. Sie kommen als Zielpersonen für das Abwertungsattribut nicht mehr infrage, egal wie schrullig sie sich zu Gott und Welt äußern mögen.

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