Song Contest

ESC: Den Wettbüros zufolge verpasst Österreich knapp das Finale

Im ersten Semifinale treten - neben LUM!X feat Pia Maria mit 'Halo' für Österreich - 16 weitere Länder an.
Im ersten Semifinale treten - neben LUM!X feat Pia Maria mit 'Halo' für Österreich - 16 weitere Länder an. ORF
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LUM!X feat. Pia Maria müssen im ersten Halbfinale am Dienstag kämpfen - wenn die Wettanbieter Recht behalten, landen sie auf dem undankbaren Platz 11.

Die Wettquoten haben sich im kompetitiven Kulturbereich mittlerweile zum beliebten Prognoseinstrument für Kommentatoren und Analytiker entwickelt. Vom Literaturnobelpreis über die Oscars bis zum Eurovision Song Contest dient die Meinung derer, die Geld auf ihre Favoriten setzen, als interessante Vorhersage.

Gerade beim ESC sind die Prognosen im Vorfeld der beiden Semifinale für einen Aufstieg ins Finale meist überraschend präzise. Häufig liegen die Zocker lediglich bei einem Land falsch, dem der Aufstieg respektive das Aus vorhergesagt wird. Genau auf diesen Umstand muss am morgigen Dienstag Österreichs Duo LUM!X feat. Pia Maria hoffen.

Denn momentan liegen die rot-weiß-roten Vertreter im Vergleich von elf Wettbüros auf dem undankbaren Platz 11 - während nur zehn Finaltickets verteilt werden. Da gilt es etwa, den Schweizer Vertreter Marius Bear mit seiner gefühligen Nummer "Boys Do Cry" von Platz 10 zu verdrängen.

Der 19-jährige Luca Michlmayr sagte zum prognostizierten 11. Platz übrigens: „Wir verfolgen die Theorie, dass Leute, die weder selbst Musik machen noch jemals auf einer Bühne gestanden sind, eigentlich keine Ahnung von Musik haben. Das ist keine Mathematik, sondern bei Musik geht es um Emotionen.“ Und die 18-jährige Pia Maria: „Gerade bei Eurovision kann man das einfach nicht voraussagen. Es geht um den Moment, um Emotionen.

Freilich, fix is nix, und am Ende ist halt alles auch ein Glücksspiel. Insofern ist die Prognose darüber, wer morgen in Turin jubeln kann, schwierig. Übrigens ist Österreich die beiden vergangenen Male im Halbfinale gescheitert, aber seit dem Wiedereinstieg ins Tournament 2011 haben es die heimischen Kandidaten und Kandidatinnen immerhin sechs von zehn Mal ins Finale geschafft.

Der Regelkatalog des Musikevents

Der Eurovision Song Contest ist eine dynamische Angelegenheit - und so haben sich seit der ersten Ausgabe 1956 die Regeln immer wieder geändert. Mal fielen die Reformen gewaltig aus, mal blieb es beim Reförmchen. Eine kleine Regelkunde für den 66. ESC in Turin:

- Der Wettbewerbssong darf nicht länger als drei Minuten sein. Politische Botschaften etwa auf T-Shirts oder Bannern, per Handzeichen oder verbal sind verboten. Es dürfen maximal sechs Menschen, aber keine Tiere auf der Bühne stehen. Der Interpret muss am Tag des Halbfinales zumindest 16 Jahre alt sein und darf die Sprache des Vortrags frei wählen. Und in Coronazeiten mussten alle Teilnehmerländer eine Videovoraufzeichnung ihres Beitrages einreichen, sollte ein Land aufgrund der Pandemielage nicht nach Turin einreisen können oder wegen eines Covidfalls für die Liveperformance ausfallen.

- Einen garantierten Startplatz im Finale haben grundsätzlich immer die Vertreter der größten Geldgeber der European Broadcasting Union (EBU) und der Titelverteidiger. 2022 bildet sich dieser erlauchte Kreis aus folgenden fünf Ländern: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien als "Big Five", wobei der Titelverteidiger und Gastgeber in jedem Falle im Finale stünde - auch wenn er nicht Mitglied des Großzahlerclubs wäre.

- In den zwei Halbfinalen werden je zehn Finaltickets vergeben. Insgesamt matchen sich im Finale also 25 Nummern um Europas Sangeskrone.

- Alle 40 Länder, die beim heurigen ESC teilnehmen, sind beim Finale stimmberechtigt - auch jene, die bereits in den Halbfinalen ausgeschieden sind.

- Die Wertung eines Landes setzt sich aus dem Votum des Publikums via Anruf, App oder SMS sowie dem Votum einer fünfköpfigen Expertenjury zusammen. Derzeit werden die beiden Teilergebnisse im Verhältnis 50:50 gewichtet. Die besten zehn Titel werden mit 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10 und 12 Punkten bewertet. Und selbstredend kann man nicht fürs eigene Land abstimmen.

- Die Punkte der Jurys und der Zuschauerabstimmung werden dabei nicht pro Land kombiniert, sondern einzeln gewertet. Konkret vergibt damit jedes Land also zweimal 12 Punkte. Zunächst stellen die Ländersprecher in gewohnter Manier am Finalabend nur die 12 Punkte der Jurywertung vor, während die Punkte 1 bis 8 sowie 10 eingeblendet werden. Dann ist das Publikumsvoting an der Reihe: Als erstes werden die Publikumspunkte für jenes Land genannt, das am wenigsten Punkte von den Jurys erhalten hat. Der Gewinner des Juryvotings indes bekommt als letztes seine Publikumspunkte genannt. Dieses System soll den Gewinner möglichst lange offen halten - und die Spannung steigern, sollten die Zuschauer das Prozedere verstehen.

- Sollte es trotz allen mathematischen Bemühungen am Ende einen Gleichstand zwischen zwei Ländern geben, gewinnt jenes Land, das vom Publikum höher bewertet wurde. Das Zuschauervotum hat in diesem Fall also Vorrang.

(APA/red.)

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