Serie: Natur-Talente

Im Sitzen zum besseren Klima

Wie ein Wiener Trio mit seinen bepflanzten Stadtmöbeln die Stadt begrünen und auffrischen will.

„Das, wo Johannes gerade drauf sitzt, soll bald im 10. Bezirk aufgestellt werden“, sagt Theresa Schütz, Mitgründerin von Treecycle. „Das“ ist ein modulares Stadtmöbel, ein ziemlich großes sogar. Mit einer Sitzfläche von acht Parkbänken in etwa. Außerdem einem Baum im Zentrum, ein paar Sträuchern und einer selbstständigen Bewässerungsanlage anbei. „Unsere Möbel sind Ökosystem und Wasserspeicher in einem, Wasser und Nährstoffe werden den Pflanzen über die Tropfbewässerung langsam zugeführt“, erklärt Schütz. Gegossen werden müssen sie deshalb nicht, die Zuständigkeit sei im öffentlichen Raum sowieso so eine Sache. „Es ist ein eigenständiger Kreislauf, daher auch der Name Treecycle.“ Gemeinsam mit Johannes Wiener und Rüdiger Suppin kam die Idee zum Projekt. „Den ersten Prototypen hatten wir im Juli letzten Jahres fertig“, so Schütz.

Man will damit die Stadt begrünen, aber eben nachhaltig. „Bäume in der Stadt zu pflanzen ist fast unmöglich, einerseits aufgrund unterirdischer Einbauten, Leitungen und U-Bahnen, andererseits der Bürokratie wegen“, erklärt Schütz. Johannes Wiener, der Gärtner des Trios, fügt hinzu: „Bäume, die normalerweise eine Lebensdauer von 300 Jahren haben, werden in der Stadt oft nur dreißig Jahre alt, dann kommt ein Ersatz.“ Dabei geht es freilich nicht nur um die grüne Optik. Im Kleinen soll so gegen den Klimawandel vorgegangen werden. Mehr Hitzetage bedeuten mehr Hitzeinseln inmitten der Stadt. „Das Wasser kann hier nicht versickern, alles ist versiegelt, somit heizt sich alles enorm auf“, sagt Schütz. Auf natürliche Weise würde der Niederschlag eigentlich im Boden gespeichert werden und verdunsten - Pflanzen sorgen in der Regel so für Abkühlung. „Bäume lassen, im Gegensatz zu aufgestellten Sprühanlagen, das Wasser auf natürlichem Weg verdunsten“, sagt Schütz. Und Schatten spenden sie außerdem.

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