Die „Null Covid“-Politik im Reich der Mitte bremst sowohl Konsum als auch Produktion. Auch für Europas Volkswirtschaften sind das überaus schlechte Nachrichten.
An einem sonnigen Mai-Nachmittag wie diesem wäre das Einkaufszentren im Pekinger Sanlitun-Viertel gerappelt voll. Doch stattdessen gleicht die gläserne Einkaufsmeile längst einer Geisterstadt: Massive Stahlschlösser hängen vor den Dachterrassen-Bars, auch die Flagship-Stores von Apple und Adidas sind geschlossen. Es ist, als sei der Konsum in der Hauptstadt zum Erliegen gekommen.
Auch die neuesten Handelsdaten für den Monat April untermauern den ökonomischen Abwärtstrend. Das landesweite Importvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben, die Exporte sind mit 3,9 Prozent so langsam gewachsen wie seit dem Corona-Schock Anfang 2020 nicht mehr. Doch tatsächlich täuschen die Zahlen, da sie in US-Dollar angegeben und durch die Abwertung des chinesischen Renminbis künstlich aufgeblasen sind. Vom Wechselkurs bereinigt ergibt sich ein akkurateres Bild: Demnach sind die Exporte um etwa zwei Prozent geschrumpft.