Reportage

Teurer Kampf gegen lange Arbeitslosigkeit

photonews.at/Georges Schneider
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Mit einem aufwendigen Projekt wurde in der niederösterreichischen Gemeinde Gramatneusiedl die Langzeitarbeitslosigkeit abgeschafft. Das weckte zuletzt auch das Interesse der Industrieländerorganisation OECD.

Michaela Puhm ist angekommen. Die gebürtige Wuppertalerin, die seit über 20 Jahren in Gramatneusiedl lebt, arbeitete lang in einer Kantine, bis sie wegen eines kaputten Knies nicht mehr konnte. Es folgten Arbeitslosigkeit, private Probleme, Schwierigkeiten, zurück in den Arbeitsmarkt zu finden. Heute arbeitet Puhm bei einer Bestattungsfirma. An diesem Dienstagvormittag sitzt sie zwischen Holzsärgen und malt den Brunnen von Marienthal auf eine Urne. Daneben arbeitet sie sich im Büro ein. „Besser geht es für mich nicht“, sagt Puhm.

Aus der Arbeitslosigkeit und in den 20-Wochenstunden-Job führte Puhm das Projekt Magma des Arbeitsmarktservice (AMS) Niederösterreich. Ziel ist die Abschaffung der Langzeitarbeitslosigkeit – jedem Langzeitarbeitslosen wird ein Job garantiert. Als Ort wählte das AMS Gramatneusiedl: Dort liegt das historisch bedeutsame Marienthal, eine einstige Arbeitersiedlung, die zum Schauplatz der weltberühmten Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ wurde. 1930 sperrte die örtliche Textilfabrik zu, eine ganze Dorfgemeinde rutschte in Arbeitslosigkeit und Armut. Fortan widmete sich ein Wissenschaftlerteam um Marie Jahoda und Paul Lazarsfeld der Erforschung der Langzeitarbeitslosigkeit.

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