"Frauen-Politik-Medien"-Stude

Wenig mediale Präsenz für frauenpolitische Themen

Weder in der Berichterstattung zur Digitalisierung, noch in der Branche seien Frauen sehr präsent, so die aktuelle „Frauen-Politik-Medien“-Studie. Abseits polarisierender Themen käme Frauenpolitik allgemein zu kurz.

Geht es um Digitalisierung, so haben Männer die Nase vorne - nicht nur in der Branche, sondern auch in der Berichterstattung. Das beweist die Studie "Frauen-Politik-Medien" des Jahres 2021, die jährlich die Berichterstattung rund um Frauenpolitik und Gleichstellungsthemen untersucht. "Chancengleichheit ist nicht in Stein gemeißelt", sagte Autorin Maria Pernegger, Geschäftsführerin der Medienanalyse-Agentur "Media Affairs", bei einem Pressegespräch.

Sie verwies auf das mögliche Ende legaler Schwangerschaftsabbrüche in den USA - einem "Frauenrecht, das seit Jahren besteht". Deshalb sei es wichtig, Schieflagen zu erkennen, wenn sie entstehen, wozu die Studie beitrage.

Krise: Schlechte Zeit für Frauenthemen

Wie schon im Jahr 2020 litt die Frauenpolitik auch 2021 unter der Coronakrise - das mediale und politische Interesse daran erholte sich aber ein wenig. Am häufigsten wurden polarisierende Themen angeschnitten, erzählte Pernegger, beispielsweise "Me Too" oder Verschleierung. Am präsentesten war das Thema Gewalt gegen Frauen, auf das auch die Regierung selbst einen Schwerpunkt setzte.

"Frauen am Arbeitsmarkt" rutschte erstmals in die Top drei Themen der Frauenpolitik. Grund dafür sei allerdings der akute Fachkräftemangel, sagte Pernegger und kritisierte den hohen Prozentsatz an Frauen, die in Österreich in Teilzeit arbeiten. Viele andere, wichtige Thematiken - etwa die wirtschaftliche Absicherung von Frauen oder Lohngerechtigkeit - blieben Randnotizen.

Wenig Präsenz rund um Digitalisierung

Besonders beleuchtete die Studie das Thema Digitalisierung und fand auch hier nur wenige Frauen - sowohl in der Berichterstattung (25 Prozent), als auch in der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche selbst (28 Prozent). Besonders bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz sei das problematisch, stellte Pernegger fest. Würde diese nur von Männern entwickelt, so könne das zu Diskriminierung von Frauen und Minderheiten führen. Um Frauen und Mädchen in diesen Bereichen zu stärken, brauche es laut der Studie auch die Medien. Diese müssten sich in Sachen Bewusstseinsbildung, Sichtbarmachen von Vorbildern, Abbau von Vorurteilen und Aufweichen von Geschlechterstereotypen hervortun.

Die Analyse wurde von der Arbeiterkammer, der Kreditversicherung Acredia und dem Pharmakonzern Sanofi unterstützt. "Frauen müssen außerhalb der typischen Klischeebilder gezeigt werden", zeigte sich Acredia-Vorständin Gudrun Meierschitz überzeugt. Pernegger wiederum plädierte dafür, Geschlechterstereotypen bei der Kindererziehung früh entgegenzuwirken. Ziel sei, überhaupt keine klassischen Männer- und Frauenbranchen mehr zu haben, sagte indes Arbeiterkammer-Wien-Vizepräsidentin Barbara Teiber, die sich wie Meierschitz für eine Frauenquote aussprach.

Die Corona-Krise habe nicht nur Schlechtes bewirkt: Zwar hätte es in diesen Bereichen keine Verbesserungen gegeben, die "Heldinnen" der Krise, die im Handel, in der Pflege oder der Elementarpädagogik arbeiten würden, hätten aber ein neues Selbstbewusstsein bekommen, sagte Teiber. Dieses müsse man hegen und pflegen, "dann lässt man sich nicht mehr alles gefallen." Man dürfe Frauen nicht auf eine Opferrolle reduzieren.

(APA)

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