Scannen von Inhalten

EU im Kampf gegen Kindesmissbrauch

Photothek via Getty Images
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Tech-Unternehmen wie Google sollen verpflichtet werden, illegale Inhalte aufzuspüren. Eine neue EU-Agentur wird koordinieren.

„Wir kriegen euch.“ Ylva Johansson richtet eine deutliche Kampfansage an die Adresse der Täter. Selten hat man die Innenkommissarin so entschlossen erlebt wie bei ihrer Pressekonferenz zum Thema Kindesmissbrauch im Internet am gestrigen Mittwoch. Die neuen Vorschläge sind umstritten, doch sie kommen um keinen Tag zu früh: Allein im letzten Jahr wurden weltweit 85 Millionen Bilder und Videos mit pornografischem Material Minderjähriger gemeldet. Im Schnitt sei jedes fünfte Kind Opfer sexueller Gewalt, führte Johansson aus. „Ihr seid nicht allein. Wir werden euch helfen“, versicherte sie den vielen jungen Opfern.

Die Covid-19–Pandemie hat das Problem offenbar noch verschärft. So berichtet die „Internet Watch Foundation“, eine NGO mit Sitz im britischen Cambridge, von einem Anstieg der Zahlen um 64 Prozent im Vergleich zu 2020. Europa gilt weltweit als Hotspot: 62 Prozent des insgesamt entdeckten illegalen Materials wurden im Vorjahr auf europäischen Servern gefunden. Oft dauere es Jahre, die Täter auszuforschen, so Johansson. „Es ist unsere Pflicht, die Kinder zu schützen. Diese Menschen haben mit langfristigen Konsequenzen zu kämpfen, im schlimmsten Fall mit einem lebenslangen Trauma.“
Der neue Vorschlag, so Johansson, sei daher „hart und bahnbrechend:“ Die Kommission will Tech-Giganten wie Google, Apple oder Meta (Facebook) dazu verpflichten, Nachrichten und Inhalte ihrer Nutzer auf kinderpornografisches Material oder den Versuch, mit Kindern zu Zwecken des Missbrauchs in Kontakt zu treten („Grooming“), zu scannen, zu melden und von der Plattform zu entfernen. Nationale Behörden sollen angeordnet werden, diese Überwachung zu kontrollieren. Die bisher geltenden freiwilligen Maßnahmen hätten sich leider als „ineffizient“ erwiesen, so die Brüsseler Behörde.

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