Pandemie

Weniger Sitzenbleiber, mehr Maturanten und Studenten

APA/HERBERT NEUBAUER
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Im ersten Coronajahr 2020 gab es weniger Sitzenbleiber an den Schulen, zeigt ein aktueller Bericht der Statistik Austria. Mit ein Grund dafür ist, dass man mit "Nicht Genügend" aufsteigen durfte.

Im ersten Coronajahr 2020 gab es weniger Sitzenbleiber an den Schulen, eine höhere Erfolgsquote bei der Matura sowie mehr Studienanfänger an den Hochschulen. Das zeigt der am Donnerstag veröffentlichte Bericht "Bildung in Zahlen 2020/21" der Statistik Austria. Unter anderem waren an den Schulen alle Schüler mit nur einem Fünfer automatisch aufstiegsberechtigt, die mündliche Matura war nur freiwillig. Viele Unis verzichteten außerdem auf Aufnahmsprüfungen.

So halbierte sich etwa in den AHS-Oberstufen der Anteil derjenigen Schüler, die nicht in die nächste Schulstufe aufsteigen durften, von rund zehn Prozent in den Jahren davor auf 5,1 Prozent im Jahr 2020. In den berufsbildenden höheren Schulen sank der Anteil der Sitzenbleiber von rund zwölf Prozent in den Jahren davor auf 6,7 Prozent und in den berufsbildenden mittleren Schulen von 14 bis 15 Prozent auf 9,8 Prozent. Rückgänge wurden auch an den (Neuen) Mittelschulen (von rund drei auf 1,9 Prozent) sowie den AHS-Unterstufen verzeichnet (von knapp vier auf 1,1 Prozent).

Aufsteigen mit zwei oder mehr "Nicht Genügend"

Verantwortlich dafür dürften die wesentlich erleichterten Sitzenbleib-Regelungen gewesen sein. So durfte man in diesem Schuljahr mit einem Fünfer automatisch aufsteigen (in "normalen" Jahren braucht es dazu die Zustimmung der Klassenkonferenz). Auch mit zwei oder mehr "Nicht Genügend" durfte man ohne Nachprüfung in die nächste Klasse, wenn die Konferenz zustimmte - ansonsten müssen in diesen Fällen jedenfalls Wiederholungsprüfungen absolviert werden. Schaffte man alle Nachprüfungen bis auf eine, galt außerdem wieder die Regelung, dass man mit einem Fünfer automatisch in die nächste Klasse durfte.

Auch die Erfolge bei der Reifeprüfung stiegen im ersten Corona-Jahr. In den Jahren davor scheiterten jeweils rund 15 Prozent der angetretenen Kandidatinnen beim Matura-Haupttermin im Frühling. 2020 waren es nur knapp sechs Prozent. Auch die Zahl der Matura-Vorzüge stieg leicht (von 15 bis 17 Prozent in den Jahren davor auf knapp 19 Prozent).

Unter anderem fand aufgrund der Corona-Unterbrechung des Präsenzunterrichts die mündliche Matura 2020 (und später auch 2021) nur freiwillig statt. Schriftlich mussten 2020 höchstens drei Klausuren geschrieben werden, die Arbeitszeit wurde um eine Stunde verlängert. In die schriftliche Maturanote (und im Fall eines Antritts auch in die mündliche) floss außerdem zur Hälfte die Abschlussnote der letzten Klasse ein.

Das hatte auch Auswirkungen auf die Entwicklung bei den Studierenden: Zwischen 2016/17 und 2019/20 sank die Zahl der ordentlichen Studierenden von rund 281.000 auf 265.000. Im Wintersemester 2020/21 waren es dann wieder 268.000. Neben der höheren Erfolgsquote bei der Matura spielten dabei vermutlich auch andere Faktoren eine Rolle: Viele Unis verzichteten in manchen Fächern auf Aufnahmeprüfungen, außerdem strömen in Krisenzeiten aufgrund Jobverlusts oder -unsicherheit tendenziell mehr Menschen an die Hochschulen bzw. hängen noch eine weitere Ausbildung wie etwa ein Masterstudium an.

(APA)

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