Werk X

"Opium": Mann ey, sehr weißrussisch klingt das nicht!

Diktator Lukaschenko hat hier noch die beste Perspektive.
Diktator Lukaschenko hat hier noch die beste Perspektive.(c) Alex Gotter / Werk X
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Die Minitragödie „Opium“ schildert tristen Alltag in Belarus. Im Werk X.

Die E-Geige fräst, das Schlagzeug wummert. Wie um zu signalisieren: Es wird ernst, es wird hart. Oder, Gott bewahre: politisch. So angriffig wie die lärmige Ouvertüre von Maxim Rainer und Fritz Rainer geriet „Opium“, das am Mittwoch im Werk X Premiere feierte, dann aber nicht. Die Band am Bühnenrand hielt sich nach dem akustischen Übergriff zu Beginn weitestgehend zurück. Auch sonst war die deutschsprachige Erstaufführung eines Stücks des belarussischen Autors Witalij Korolew weniger konfrontativ, als man angesichts des Programmtextes – „Armut, Verzweiflung, Gewalttätigkeit“ – hätte annehmen können.

Stück-Autor wurde die Ausreise verweigert

Was zunächst an der dramaturgischen Schlichtheit dieser 2015 spielenden Minitragödie lag. Da leidet eine Arbeiterfamilie in Rahatschou am Dnepr am ökonomischen Druck. Der älteste Sohn (Sören Kneidl) hat, vom Kollegen angeschwärzt, den Job verloren. Und zieht schließlich in die Ostukraine: Nur zum Arbeiten, wie er meint. Der sensible jüngere (Niklas Doddo) soll in Minsk studieren, um es besser zu haben. Also paukt er spätnachts in der Badewanne. Die Prüfung muss sitzen: Im Unterschied zu seinem Kumpel (Luka Vlatković) zahlt ihm keiner die Studiengebühren. Seine alleinerziehende Mutter (gefühlvoll: Sylvia Haider) ist finanziell selbst auf ihre Söhne angewiesen.

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