Ins rechte Licht gerückt

Neues Museum für Schwarze Unterhaltung

Dalia Ahmed, Frieder Blume, Joana Tischkau und Elisabeth Hampe
Dalia Ahmed, Frieder Blume, Joana Tischkau und Elisabeth Hampe(c) Belvedere Wien, Foto: Johannes Stoll
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Exotisiert und fremdbestimmt: Das Österreichische Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music dokumentiert die Darstellung Schwarzer Kunstschaffender.

Das zweite Album der Disco-Band Boney M., „Love for Sale“, war nicht nur musikalisch bemerkenswert. Zwar landete es mit „Ma Baker“ einen bis heute bekannten Hit, das hätte es aber bei einer Veröffentlichung im Jetzt nicht vor ausufernder Empörung bewahrt. Das Cover zeigt Frontmann Bobby Farell bekleidet im goldenen G-String, vor ihm am Boden die drei ebenfalls Schwarzen Sängerinnen der Gruppe, nackt und mit Metallketten um Hände und Hals. In den USA wurde die Platte so gar nicht erst veröffentlicht — auch nicht 1976 —, man wählte dann doch lieber eine weniger verfängliche und rassistische Abbildung.

Überhaupt war Boney M. ein interessantes Beispiel Schwarzer deutscher Popgeschichte, immerhin kamen Gesang und Produktion von Schlagersänger Frank Farian. Dieser wollte allerdings Disco-Musik nicht als er selbst vermarkten und rückte stattdessen den Schwarzen Tänzer Bobby Farrell ins Rampenlicht. Erst viel später enthüllte Farian, dass Farrell bei Performances nur die Lippen mitbewegte. Es sind Beispiele wie diese, die das Deutsche Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music (DMSUBM) dokumentiert und aufarbeitet. Im Rahmen der Wiener Festwochen eröffnet dasselbe Kuratorinnen- und Kuratorenteam nun ein österreichisches Pendant im Belvedere 21.

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