„Campus Akademie“ im Stubenviertel öffnet seine Pforten

Rechtzeitig zu ihrem 175-jährigen Bestandsjubiläum, das die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am 13. Mai 2022 begeht, ist am Mittwoch der "Campus Akademie" eröffnet worden. Mit einem umfassenden Sanierungsprojekt wurde das Viertel um die Alte Universität in Wien Innere-Stadt aus seinem langen Dornröschenschlaf geweckt und damit bisher verborgene Ecken Wiens zugänglich gemacht.

Die historisch gewachsene, zum Teil lange vernachlässigte Gebäudestruktur im Stubenviertel rund um Postgasse, Schönlaterngasse, Jesuitengasse, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz und Bäckerstraße vermittelt nach der 34,5 Mio. Euro teuren Sanierung durch die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) den Eindruck eines einheitlichen Ensembles.

"In einer zuvor verschlafenen Ecke zieht sich nun eine Forschungsmeile vom Hauptgebäude der Akademie bis zur Postsparkasse", erklärte ÖAW-Präsident Anton Zeilinger. Der "Campus Akademie" umfasst damit einen Raum, wo praktisch ohne Unterbrechung seit dem 14. Jahrhundert Wissenschaft betrieben wurde.

Beispielhaft für die Nutzung und auch Vernachlässigung der "Alten Universität" steht die Bibliothek. Der Saal mit seinem 240 Quadratmeter großen barocken Deckenfresko wurde nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 zur Universitätsbibliothek, wechselte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Postsparkasse und war dann jahrelang
Tischtennishalle für den Polizeisportverein. Nun ist dort die Bibliothek der ÖAW eingezogen, die auch mit Veranstaltungen und Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Die erste Schau, die dort bis 2. Juni gezeigt wird, widmet sich unter dem Titel "7 Erdteile - 7 Weltmeere" der engen Verflechtung von Kartographie und Entdeckungsreisen.

Highlight der Sanierung, mit der laut BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss auch "Bausünden der vergangenen
Jahrzehnte rückgeführt und wiedergutgemacht wurden", ist neben der Bibliothek der Arkadenhof geworden, den man entweder über ein neues verglastes Entrée von der Bäckerstraße aus oder über eine kleine, fast verborgene Pforte neben der Jesuitenkirche erreicht.

Dieser ehemalige Kräutergarten der Jesuiten war bisher nicht der Öffentlichkeit zugänglich und eine verwahrloste "G'stettn". Durch die Öffnung der vor Jahrhunderten zugemauerten Arkaden erhält der Hof mediterranes Flair und bietet mit Sitzgelegenheiten, Wiese und einem alten Kastanienbaum eine grüne Oase der Ruhe mitten im Zentrum Wiens. (APA/red.)

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