Prizren, die zweitgrößte Stadt im Kosovo. In der Mitte: die Sinan-Pascha-Moschee.
Kosovo

Bill Klinton und Nënë Tereza im Amselfeld

Der junge Balkanstaat ist immer noch ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte. Dabei kann man im Kosovo viel sehen und tun. Nur auf dem Bulevardi Toni Bleri sollte man lieber nicht parken.

Bill Klinton stand da und blickte Richtung Shopping-Arkade, wo es viele Nagelstudios und Shops mit sehr glitzernden Schuhen gab. Die Boutique Hillary 2 war gerade am Schließen, die letzten Biznismen waren auf dem Weg zu ihren dunklen SUVs, die davor am Gehsteig parkten, vor der Skyline des nicht minder imposanten Raiffeisen-Tower dahinter. Es roch nach Kebab und Benzin. Und auf Bill saß eine Taube, wie so oft.

Er steht immer noch da, denn der amerikanische Ex-Präsident hat eine überlebensgroße Statue und ein Wandgemälde am Bulevardi Bill Klinton bekommen, einer der Renommierstraßen der Hauptstadt Prishtina. Xhorxh Bush dagegen zumindest einen Boulevard, wenn schon keine Büste: Die USA gelten im Land als hauptverantwortlich für die Unabhängigkeit des kleinen Balkanstaates, dessen Lage zwischen Serbien, Montenegro, Nordmakedonien und Albanien keine friedliche Geschichte zuließ. Kos bedeutet Amsel, die Region ist nach dem Amselfeld (serbisch: Kosovo Polje, albanisch: Fushë Kosovë) bei Prishtina benannt – einer politischen und religiösen Schnittstelle an der alten Verkehrsachse zwischen Ibar und Vardar, wo nicht nur Kreuzritter gegen Osmanen kämpften und die Sieger danach selten klar waren. Doch die nationalen Mythen am Balkan nehmen es nicht so genau damit.

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