Veranstaltung

Eine Nacht lang spüren, was forschen heißt

Am 20. Mai findet die Lange Nacht der Forschung zum zehnten Mal statt. Sie will nicht nur zum Staunen einladen, sondern auch Fake News und die Skepsis gegenüber der Wissenschaft bekämpfen.

Es ist wieder so weit. Nach dem Ausweichen in die Onlinewelt 2020 öffnen sich die heimischen Unis und Forschungseinrichtungen am Freitag, den 20. Mai, von 17 bis 23 Uhr bei der Langen Nacht der Forschung wieder für die Öffentlichkeit. Interessierte erwarten – bei freiem Eintritt – an rund 300 Standorten in allen neun Bundesländern etwa 2600 Programmpunkte: vom Audioversum, einem interaktiven Museum rund ums Hören in Innsbruck, bis zur biologischen Station am burgenländischen Neusiedler See, von modernen Laboratorien in der Blutzentrale Linz bis zum Botanischen Garten der Uni Graz. Mit rund 500 Programmpunkten ist Wien wieder stark vertreten: Dort beteiligen sich beim größten Event zur Wissenschaftsvermittlung im deutschsprachigen Raum (siehe auch Bildung und Karriere, K7) neben den Unis etwa auch das Austrian Institute of Technology oder das Architekturzentrum Wien.

All diese Einrichtungen, die der Öffentlichkeit sonst oft verschlossen bleiben, bieten unter dem Motto „Forschung live erleben!“ Einblicke in ihre Arbeit: Sie zeigen, womit sich ihre Forschenden befassen – und warum. Forschung müsse „greifbar, nahe und für alle Menschen zugänglich sein“, sagte jedenfalls auch Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei der Programmpräsentation. Dadurch sollen sich die aktuell deutlich spürbare Wissenschaftsskepsis und der Glaube an Fake News hintanhalten lassen.

In virtuelle Welten eintauchen

Sein Ministerium bespielt in Wien unter dem Titel „Forschung im Zentrum“ den Maria-Theresien-Platz zwischen Naturhistorischem und Kunsthistorischem Museum (1. Bezirk). Unter freiem Himmel wird ein Potpourri an Erlebnissen geboten: Archäologinnen und Archäologen erklären, wie andere Kulturen vor vielen Hundert Jahren mit gesellschaftlichen Krisen umgegangen sind, ein interaktiv gestaltetes „Finanzlabor“ zeigt, wie Sparen funktioniert und was Inflation bedeutet, und Virologen beschreiben die Herausforderungen der Impfstoffentwicklung. Ein weiteres Highlight mitten in der Innenstadt ist der neu eröffnete Campus der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Hier kann man etwa mit einer VR-Brille in einen Teilchenbeschleuniger steigen oder quasi „live“ bei einer Partikelkollision dabei sein.

Angesichts der Covid-19-Pandemie gelte es, das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken, sagt auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Ihr Ministerium legt den Vermittlungsschwerpunkt auf das Umfeld des Innovationszentrums Cape 10 in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs. Im Mittelpunkt sollen hier Lösungen heimischer Forschungseinrichtungen zum Erreichen der Klimaschutzziele stehen.

Digitaler Merkzettel am Handy

Nahe Wien fragen Forscherinnen und Forscher am Campus des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg an zwölf Stationen: Warum bewegt sich die Erde? Wie entstehen Wolken? Und was ist Quantenspinflüssigkeit? Indes kann man auf dem Campus Wieselburg der FH Wiener Neustadt in ein Sensoriklabor hineinschnuppern.

Um die Orientierung über interessierende Angebote zu behalten, hilft ein digitaler Merkzettel, der am Handy immer mit dabei ist. Alle Standorte sollen heuer jedenfalls auch vermitteln, wie Wissenschaft und Erkenntnisfindung funktionieren, heißt es. So ernst das klingt: Am besten kommt es wohl an, wenn die Angebote auch Spaß machen. (APA/gral)

In Zahlen

2600 Stationen erwarten Besucherinnen und Besucher bei der Langen Nacht der Forschung am Freitag, den 20. Mai.

300 Standorte
in ganz Österreich laden zu Einblicken in ihre Arbeit ein: in Labors, Bibliotheken, technische Prüfstände – oder unter freiem Himmel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2022)

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