Interview

Was Pflegekräfte aus dem Ausland abschreckt

„Was hilft mir das Geld, wenn es nicht genug Personal für die Pflege gibt?“, fragt Expertin Monika Riedel.
„Was hilft mir das Geld, wenn es nicht genug Personal für die Pflege gibt?“, fragt Expertin Monika Riedel.Getty Images
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Warum wir endlich darüber reden müssen, was Pflege sein soll, erklärt Gesundheitsökonomin Monika Riedel.

Die Presse: Für die Pflegereform gab es viel Lob – zu Recht?

Monika Riedel: Es ist mehr, als ich mir nach der kurzen Amtszeit des Ministers erwartet habe. Dass man zuerst die Personalfrage angeht und die langfristige Finanzierung nach hinten schiebt, ist bei der Dringlichkeit der Probleme die richtige Herangehensweise. Gerade für eine Gruppe ohne große Lobby wie die Pflege ist es wichtig, vor den Verhandlungen zum Finanzausgleich Pflöcke einzuschlagen. Und auch wenn eine Milliarde Euro viel erscheint, muss man bedenken: Durch den hohen Anteil an Personalkosten in der Pflege fließen pro investiertem Euro zirka 70 Cent wieder in die öffentlichen Kassen, hauptsächlich in die Sozialversicherung, zurück.

Und wo sehen Sie Lücken?

Die gibt es natürlich. Um die gefühlte Personalnot zu verringern, sollte man die täglichen Abläufe mehr erleichtern können. Oft gibt es immer noch folgende Situation: Eine mobile Pflegerin soll jemanden betreuen, der am Freitag aus dem Spital entlassen wurde. Für manches braucht es dann aber erst einen Hausarzt für Verordnungen, damit die Pflegerin tätig werden kann. In der Praxis wird sogar das, was hier gesetzlich möglich ist, oft nicht ausgeschöpft, weil die Krankenversicherung auf ärztlicher Verordnung besteht.

Die Reform erweitert zwar die Kompetenzen für Pflege(fach)assistenten. Aber nicht für den gehobenen Dienst – das war ja Ihr Beispiel. Man hört, die Ärztekammer habe ein Veto eingelegt.


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