Bericht: Russland wollte Großteil der Ukraine kontrollieren

Ein Bild aus Cherson: Russische Soldaten verteilen Güter.
Ein Bild aus Cherson: Russische Soldaten verteilen Güter.(c) IMAGO/ITAR-TASS (IMAGO/Russian Defence Ministry)
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Bisher installierte Russland nur in Cherson eine pro-russische Verwaltung, geplant war dem britischen Verteidigungsministerium zufolge sehr viel mehr.

Moskau wollte mit seinem Angriffskrieg offenbar einen Großteil der Ukraine dauerhaft unter pro-russische Kontrolle bringen. Dazu sollten mit großer Wahrscheinlichkeit manipulierte Referenden in dem Land über die Eingliederung in die Russische Föderation abgehalten werden, hieß es am Samstag in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums. Bisher habe Russland aber lediglich in der Küstenstadt Cherson eine pro-russische Verwaltung installiert.

Die Verwaltung in Cherson habe angekündigt, die Angliederung an Russland voranzutreiben. "Sollte Russland ein Beitrittsreferendum in Cherson abhalten, würde es die Ergebnisse beinahe sicher manipulieren, um eine klare Mehrheit für die Loslösung von der Ukraine zu zeigen", hieß es in der Mitteilung weiter. Die Bevölkerung werde aber wahrscheinlich weiterhin ihren Widerstand gegen die russische Besetzung zum Ausdruck bringen. Das britische Verteidigungsministerium sieht die politischen Ziele der Invasion Russlands in der Ukraine jedenfalls verfehlt.

Die Nachrichtenagentur RIA meldete unterdessen den Besuch einer hochrangigen Duma-Politikerin in der von russischen Truppen besetzten Region Cherson. Die stellvertretende Vorsitzende des russischen Unterhauses, Anna Kusnezowa, habe der Bevölkerung Unterstützung bei der Beschaffung von Lebensmitteln und Medikamenten zugesichert, berichtet RIA. Wann der Besuch stattgefunden haben soll, blieb offen.

Bisher hat es nur selten bestätigte Berichte über Visiten hochrangiger russischer Politiker in den Kampfgebieten gegeben. Russland hatte im April erklärt, es habe die Region Cherson vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Das Gebiet ist strategisch wichtig, weil es eine Landverbindung zwischen der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim und den von Russland unterstützten Separatistengebieten im Donbass in der Ostukraine darstellt.

(APA/dpa)

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