Der Mangel an Fachkräften betrifft nicht nur Alten- und Pflegeheime sowie Gemeindespitäler, sondern zunehmend auch den Privatsektor. Ein Trend, der nur sehr langsam und mit einem Bündel an Maßnahmen umzukehren ist, sagt Gabriele Giehser, Pflegedirektorin der Wiener Privatklinik.
„Dieser Beruf muss hinaus aus den Negativschlagzeilen. Wer würde einen Beruf erlernen wollen, von dem es in den Medien ständig heißt, dass es fünf vor zwölf ist und dass Pflegekräfte am Rande ihrer Belastungsgrenzen arbeiten?“, sagt Gabriele Giehser, Pflegedirektorin der Wiener Privatklinik. Um den Pflegeberuf nachhaltig zu attraktivieren, brauche es in erster Linie flexiblere Arbeitszeitmodelle und mehr Wertschätzung. Die Bezahlung spiele jedenfalls nicht die Hauptrolle.
„Viel wichtiger für jüngere Menschen ist eine ausgewogene Work-Life-Balance. Sie haben einfach andere Prioritäten als Geld und Karriere, sie wollen vor allem in einer angenehmen Atmosphäre arbeiten“, so Giehser. „Zudem legen sie großen Wert auf familien- und freizeitfreundliche Arbeitszeiten, wollen also nicht ständig in der Nacht und an den Wochenenden arbeiten.“ Diesem Sinneswandel, der natürlich nicht auf Gesundheitsberufe beschränkt sei, müsse seitens der Politik Rechnung getragen werden.