Karl Nehammer, ein „echter Christlich-Sozialer“, übernahm auf dem ÖVP-Parteitag in Graz auch offiziell das Parteichef-Amt von Sebastian Kurz. Beider Auftritte gerieten relativ unspektakulär. Dafür sorgte Alt-Kanzler Wolfgang Schüssel für tosenden Applaus.
Parteitage sind immer auch eine Demonstration der Geschlossenheit – außer bei der Bundes-SPÖ. Sonst: Jubel, Trubel, Einigkeit. In der ÖVP bekam Reinhold Mitterlehner bei seinen Wahlparteitag einst 99,1 Prozent. Sebastian Kurz bei seinem letzten 99,4 Prozent. Ein Ergebnis, das für Karl Nehammer illusorisch schien. Aber er sollte es noch einmal übertreffen beim Parteitag in der List-Halle in Graz – mit 100 Prozent.
In seiner Rede dankte Nehammer Sebastian Kurz „für unsere Freundschaft“. Der Gegenwind sei derzeit „brutal“, holte Nehammer aus. „Aber es wäre nicht die Volkspartei, wenn aus Gegenwind nicht Rückenwind werden kann.“ Er sprach den Montag dieser Woche an, er sei „turbulent“ gewesen, da seien rasch Schritte der Veränderung notwendig gewesen. Elisabeth Köstinger hörte es im Publikum, sie war doch noch zum Parteitag gekommen.