Der deutsche Bundeskanzler steht unter Druck, ein Urnengang in Nordrhein-Westfalen gerät zur ersten Schicksalswahl. Und Olaf Scholz versucht, eine andere Seite von sich zu zeigen.
Olaf Scholz sieht nicht aus wie er selbst. Die Fäuste geballt, die Arme in den Himmel gestreckt, die Stimme donnernd. „Revanchismus und Imperialismus dürfen nicht die Wirklichkeit in Europa bestimmen!“, ruft er. Oder: „Wir werden keinen Diktatfrieden akzeptieren und die Ukraine auch nicht!“
Es ist früher Freitagabend am Kölner Roncalli-Platz, hinter der Bühne ragt der Dom in den blauen Himmel. Auf Heurigenbänken haben sich etliche sozialdemokratische Parteigrößen versammelt: der Parteichef, Lars Klingbeil, der Generalsekretär, Kevin Kühnert, zwei Ministerpräsidentinnen, ein Minister. Auch für sie performt an diesem Abend der Mann auf der Bühne, Olaf Scholz, der Bundeskanzler.