Samsung Freestyle

Eine teure Spielerei

Die Bildqualität bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Die Bildqualität bleibt hinter den Erwartungen zurück.Samsung
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Die Preisspanne von Beamern ist riesig. Mittendrin positioniert sich der Samsung Freestyle, der mehr sein will als nur ein Projektor.

Die technischen Möglichkeiten für das perfekte Kinofeeling im eigenen Wohnzimmer sind nahezu unbegrenzt. Beamer erfreuen sich darunter immer größerer Beliebtheit, vor allem jene, die auf eine kurze Distanz aufgestellt werden können. Das erspart eine Deckenaufhängung und viel wichtiger: das Bohren. Zu deren größten Nachteilen zählt der zum Teil unverschämt hohe Preis. Bis sich das durch Verzicht auf Kinobesuche amortisiert hat, muss man mit Jahren rechnen. Nun gehört der Samsung Freestyle weder zu der einen, noch zu der anderen Kategorie.

Ausgepackt präsentiert sich der Samsung Freestyle wie ein kleiner Bodenscheinwerfer, wie man sie aus dem Theater kennt. Mit einer Größe von 104,2 x 172,8 x 95,2 Millimetern kann der Freestyle nahezu überall aufgestellt werden, da er sehr gut austariert ist und eine gute Bodenhaftung hat. Zudem ermöglicht das Design eine gute Anpassung an die gewünschte Projektionsfläche. Angeschlossen über USB-C wird der Beamer mit Strom versorgt. Viel mehr ist da nicht zu verkabeln oder zu stecken. Das ist schon einmal äußerst praktisch, wenn man den Beamer zuhause nicht immer nur an einem Ort nutzen oder ihn etwa auch bei Freunden aufstellen möchte. Vor dem Außeneinsatz warnt Samsung, da das knapp 830 Gramm schwere Gerät nicht wasserfest ist. Die Mobilität und vielseitige Einsetzbarkeit ist damit ein wenig eingeschränkt.

Hauptfeature ist Hauptproblem. Mit der mitgelieferten Fernbedienung klickt man sich durch das Setup. Das könnte schnell gehen, würde nicht alles extrem verzögert am Beamer ankommen. Kaum hat man die Einrichtung überstanden, zickt die Software deutlich weniger. Dafür ist das Bild dann eine herbe Enttäuschung. Zwar war aufgrund der Größe und der Angabe von 1080p davon auszugehen, dass es kein grandioses Bildspektakel geben würde, aber das war dann doch eine Enttäuschung. Die Bildqualität ist mitunter noch ganz in Ordnung, und mit einer passablen Leinwand lässt sich einiges ausmerzen. Das Aufstellen und An-die-Wand-Strahlen, das funktioniert aber definitiv nicht. Mit maximal 550 Lumen (auf dem Papier) kann es nicht übermäßig gut werden. Dann kommt noch dazu, dass Tests eines YouTubers ergeben haben, dass der Freestyle nur mit 240 Lumen strahlt. Der Unterschied liegt wohl darin, dass Samsung bei der Maßeinheit nicht von den in der Branche üblichen Ansi-Lumen ausgeht. Kann man machen, sollte man aber nicht.

Was bedeutet das konkret? Bei Tageslicht ist der Beamer nahezu unbrauchbar. Außer es kann der Raum völlig abgedunkelt werden. Dann ist es noch immer nicht berauschend, aber in Ordnung. Wirklich überraschend gut ist der Sound. Die Hitzeentwicklung ist allerdings auch relativ hoch.

Ein kleiner Partytiger.
Früher schleppten Eltern Dias samt Projektoren durch die Gegend. Heute sammeln sich mehre um einen Handybildschirm, um Fotos anzusehen. Das erleichtert der Freestyle, dem auch kabellos ganze Ordner geschickt werden können. Entweder über AirPlay2 oder Samsungs Smartthings-App. Außerdem eignet sich das Gadget durchaus auch für die Anzeige lustiger Motive, etwa für die Geburtstagsfeier. Der Ambient-Modus bietet ein paar Vorlagen wie eine Skyline oder einen Sternenhimmel.

Bei einem Preis von 999 Euro bleibt der Beamer aber deutlich hinter den Erwartungen zurück. Als fixe Installation zuhause ist er ungeeignet und als Spielerei für zwischendurch zu teuer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2022)

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