Der Analog-Trend ist auch im Film angekommen. Immer mehr junge Menschen greifen zur Super-8- und 16-mm-Kamera. Ist es Vintage-Flair? Nostalgie-Wahn? Retro-Fetischismus? Mitnichten, meinen Filmemacherinnen wie Lilith Kraxner und Milena Czernovsky – es geht vor allem um die Technik.
Es war der Sommerhit des vergangenen Jahres: Mit ihrer schmissigen Single „good 4 u“ landete Olivia Rodrigo im Mai 2021 aus dem Stand auf Platz eins der US-Billboard-Charts. Seinen Teil dazu beigetragen hat ein Musikvideo, worin das 18-jährige Pop-Starlet vor fluffig-süßen Highschool-Kulissen singt, tanzt – und augenscheinlich auf blutige Rache an ihrem gefühlskalten Ex sinnt.
FLIRREN
„Beatrix“. Dass die beiden Austro- Filmemacherinnen Lilith Kraxner und Milena Czernovsky ihr Regiedebüt
auf Film drehten, begründen sie mit produktiven Beschränkungen des Materials: Weil das Analoge
kostbar ist, achtet man beim Dreh stärker auf die Qualität jedes Takes.
Am Schluss steht ihr Kinderzimmer in Flammen, die irgendwie anders züngeln als üblich: wärmer, flirrender, feuriger. Auch sonst eignet der Optik des Videos etwas eigentümlich Organisches, was es von Videoclip-Dutzendware abhebt. Was am Material liegt, mit dem es gedreht wurde: Die 29-jährige kanadische Regisseurin Petra Collins setzte beim Dreh für „good 4 u“ auf 16-mm-Film.