Pizzicato

König Karl und die Claqueure

Na, die trauen sich was, die de facto wieder in schwarz umgefärbten türkisen Truppen.

So hatte es im Vorfeld der Krönungsmesse für König Karl in der roten Hochburg der grünen Mark getönt. Es spielte fast alle Farben beim ÖVP-Jubelfest. Ex-Monarch Wolfgang kam stilgerecht sogar im grünen Janker. Im kunterbunten Graz fehlte nur Elke, die dunkelrote Gräfin und Rathaus-Chefin. Mag die Tito-Adorantin bei der Opernredoute den Ehrenvorsitz übernehmen, bei der ÖVP hätte sie den Spagat doch überdehnt. So breit ist die viel gerühmte steirische Breite nun auch nicht.

An Claqueuren mangelte es nicht. Beim letzten ÖVP-Jubelfest vor knapp neun Monaten in St. Pölten war Fürstin Johanna König Sebastian euphorisch um den Hals gefallen. In Graz stellte sich der kurz darauf abgedankte König nach einer Audienz bei der „Krone“ zur Übergabe von Krone und Szepter ein, um alsbald zu entschwinden – aut Oma einer Freundin in die „Silikonfirma“. Der alte König ist im Semi-Exil in den USA, es lebe der neue König!

Als Primus inter pares unter den Granden nahm sich Fürst Hermann den Erben aus dem Babenberger-Reich Wien und Niederösterreich zur Brust. Überschwängliche 100 Prozent wie bei der Kür des SPD-Kurfürsten Martin Schulz aus Nordrhein-Westfalen anno 2017 in Berlin – elf Monate später war er Geschichte.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2022)

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