Zertifikate

Was tun, wenn die Bondkurse fallen?

Die Inflation zieht an, die Zinsen steigen allmählich: All das lastet auf den Kursen bestehender Anleihen. Risikobereite Anleger können sogar auf weitere Rückgänge setzen.

Wien. Die Zinswende ist nicht mehr aufzuhalten. Erst vor Kurzem erhöhte etwa die Bank of England den Leitzins erneut – auf ein Prozent. In den USA wurde die Wende bereits im März eingeleitet. „Erwartungen zufolge wird der Leitsatz auch bei der nächsten Sitzung um 0,5 Prozentpunkte angehoben werden“, konstatiert Christian Nemeth, Chefanlagestratege bei der Zürcher Kantonalbank Österreich. Damit wird Nemeth zufolge nicht Schluss sein. Er rechnet mit einigen Anhebungen, sodass der Leitzins bis Jahresende gut 2,5 Prozent erreichen könnte, wie er sagt.

Auch in zahlreichen Schwellenländern wurde die Wende längst eingeläutet. Eine der wenigen Ausnahmen stellt die Europäische Zentralbank dar, sie hinkt mit dem Ende der lockeren Geldpolitik nach. Vor wenigen Tagen verkündete Christine Lagarde bei einer Konferenz in Slowenien, dass die Anleihenkäufe Anfang des dritten Quartals beendet werden dürften.

Bei all der Diskussion rund um die kurzfristigen Zinsen lohnt sich auch der Blick auf die Entwicklungen bei längeren Laufzeiten. Denn länger laufende Anleihen haben in den vergangenen Monaten ein gutes Stück an Wert verloren. Sie sind historisch niedrig verzinst und verlieren im Licht einer steigenden Teuerung zunehmend an realem Wert. Auf solch eine Geldvernichtung möchten sich die wenigsten Anleger auf viele Jahre einlassen, weshalb sich immer mehr von ihren Beständen trennen.

Und weil mittlerweile auch die Notenbanken aus ihren Anleihekaufprogrammen aussteigen, fallen obendrein große Investoren aus dem Markt. Dieser Umstand lastet ebenfalls auf den Bondmärkten. Ein Blick auf die Kursentwicklung des deutschen Bund-Future verdeutlicht die Entwicklung. Dieses Derivat bildet die Erwartung an die künftige Kursentwicklung zehnjähriger deutscher Bundesanleihen mit einem Nominalkupon von sechs Prozent ab.

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