Nachhaltigkeit

Thorium-Reaktoren: Gefährlich oder Zukunftstechnologie?

Ein Grazer Unternehmen investiert in erneuerbare Energien. Darunter finden sich neben etablierten Investments (Solarmodule, E-Autos) auch ausgefallene wie die Entwicklung von Thorium-Flüssigsalz-Reaktoren. Auch Anleger können eingeschränkt darin investieren.

Wien. Investieren in erneuerbare Energien – das umfasst etablierte Bereiche wie Solarmodule, E-Autos und Wasserstoff. In diesen Geschäftsfeldern ist die Grazer Aktiengesellschaft Emerald Horizon vor allem tätig. Aber nicht nur. Weniger erprobte – und damit sowohl riskantere als auch möglicherweise in Zukunft ertragreichere – Investitionen sind etwa Agrofotovoltaik (Kombination von Fotovoltaik-Anlagen und Landwirtschaft) – oder Thorium-Reaktoren.

Mit Letzteren könne man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, sagt Florian Wagner, Chef von Emerald Horizon. Zum einen könne man dafür Atommüll verwerten, zum anderen CO2-neutralen Strom erzeugen – und zwar mit Flüssigsalz-Reaktoren auf Thorium-Basis. Solche können nicht explodieren, da der Kernbrennstoff in Form von geschmolzenem Salz vorliegt. Es entstehen kein Dampf und kein Druck, zudem gibt es keine Brennstäbe, die gekühlt werden müssen. Es kann zu keiner Kernschmelze kommen, und die radioaktiven Reststoffe, die verbleiben, strahlen nur ein paar Hundert und nicht ein paar Hunderttausend Jahre. Gleichzeitig kann die Menge an radioaktiven Reststoffen signifikant reduziert werden, berichtet Mario Müller, Forschungs- und Entwicklungschef von Emerald Horizon.

Kritiker meinen, das sei noch immer zu lang, der Einsatz von Thorium-Reaktoren könne zudem dazu führen, dass sich der Ausstieg aus Atomkraft verzögert, weil Thorium-Reaktoren harmlos schienen, was sie nicht gänzlich seien. Auch stelle sich die Frage, ob Thorium-Reaktoren wirtschaftlich seien. Diese Frage ist offen, doch sind die Experten zuversichtlich, dass dem so ist. Thorium kommt auf der Erde sechsmal so häufig wie Uran vor, auch im nördlichen Niederösterreich und in Oberösterreich gibt es Vorkommen. Die kleinen Reaktoren, Amplifier genannt, sollen in Serienfertigung gebaut werden, wodurch sie eine wesentlich kürzere Vorlaufzeit als Atomkraftwerke auf Uran-Basis hätten.

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