Personalia

Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Achleitner geht

Nach zehn turbulenten Jahren wird der Österreicher durch den Niederländer Alex Wynaendts ersetzt.

Frankfurt. Nach zehn Jahren im Amt ist Schluss: Paul Achleitner räumt seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank. Ein letztes Mal wird der inzwischen 65-jährige Österreicher am Donnerstag die Hauptversammlung des Frankfurter Dax-Konzerns leiten. Auf einen Nachfolger hat sich die Bank bereits festgelegt: Der Niederländer Alexander (Alex) Wynaendts (61) stellt sich als neuer Chefkontrolleur des größten deutschen Geldhauses zur Wahl. Wynaendts begann seine berufliche Laufbahn bei der ABN Amro, wo er 13 Jahre im Geschäft mit vermögenden Privatkunden und im Investmentbanking in Amsterdam und London tätig war. Von 2008 bis 2020 war er Chef des niederländischen Versicherungskonzerns Aegon.

Der Zeitpunkt für Achleitners Abtritt scheint günstig: Nach einer langen Durststrecke und einem Konzernumbau inklusive des Abbaus Tausender Stellen liefen die Geschäfte der Deutschen Bank zuletzt wieder besser. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern den höchsten Jahresgewinn seit 2011, das laufende Jahr begann mit einem Milliardengewinn im ersten Quartal.

Der Aktienkurs hat das Rekordtief von knapp 4,45 Euro ein gutes Stück hinter sich gelassen. Nach zwei Nullrunden winkt den Aktionären für das Geschäftsjahr 2021 wieder eine Dividende von 20 Cent je Anteilsschein. Die Hauptversammlung wird über eine Ausschüttung von rund 400 Millionen Euro entscheiden.

Immerhin scheint Achleitner der fast schon traditionelle Misstrauensantrag zum Auftakt der Hauptversammlung bei seiner Abschiedsvorstellung erspart zu bleiben. Obwohl: Er hat sich bemerkenswert lang auf einem der wichtigsten Posten der deutschen Wirtschaft gehalten. Noch 2019 schien Achleitner ein Chefkontrolleur auf Bewährung, Aktionäre forderten die „Abwahl des Systems Achleitner“. Immer klarer wurde seit seinem Amtsantritt Mitte 2012: Das Haus war mitnichten „besenrein“, wie Josef Ackermann zu seinem Abschied nach einer Dekade als Deutsche-Bank-Chef im Frühjahr 2012 formuliert hatte. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2022)

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