Militärexperte: "Putin hat den Krieg noch nicht verloren"

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Russia Putin 8189245 11.05.2022 Russian President Vladimir Putin chairs a meeting of the Board of Trustees of the Talent(c) IMAGO/SNA (IMAGO/Mikhail Metzel)
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Markus Reisner, Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie, zufolge gibt es "Punkte, die für die eine und die andere Seite sprechen".

Der österreichischen Militärstrategen Markus Reisner, Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie, warnt davor, voreilige Schlüsse zum Ausgang des Krieges in der Ukraine zu ziehen. "Dieser Krieg ist noch lange nicht entschieden und Putin hat ihn noch nicht verloren – auch wenn das keiner hören will", sagte der in einem Interview mit dem „Focus“, das am Sonntag veröffentlicht wurde. "Indem Russland auch im Osten der Ukraine keine schnelle Entscheidung herbeiführen kann, handelt es sich nun um einen Abnutzungskrieg mit offenem Ausgang. Bei einem Abnutzungskrieg schlagen beide Seiten so lange aufeinander ein, bis eine nachgibt."

Darunter leide besonderes die Zivilbevölkerung. "Es stellt sich also die Frage, wer den längeren Atem hat. Dabei gibt es jeweils Punkte, die für die eine und die andere Seite sprechen", so Reisner. Für die russische Armee spreche die Lufthoheit. Auch werde die Treibstoffversorgung auf ukrainischer Seite immer knapper – unter anderem, weil Russland eine zentrale Zugverbindung aus dem Westen nach Odessa zerstört hat. Für die Ukraine wiederum sprächen die massiven Waffenlieferungen - denn es bräuchte für diese Art von Krieg jede Menge Material. Auch erhalte die Ukraine Geheimdienstinformationen aus dem Westen. Reisner nennt dabei etwa den Abschuss der "Moskwa". Lob gab es außerdem für die Taktik der Ukrainer.

Dem Militärstrategen zufolge dürfte der Krieg bis mindestens Ende dieses Jahres oder Mitte nächsten Jahres dauern.

Nato-Chef: "Die Ukraine kann diesen Krieg gewinnen"

Aus der Nato kommen vorsichtig optimistische Worte zum Kriegsausgang: Nato-Generalsekretär sagte: "Die Ukraine kann diesen Krieg gewinnen". Der Krieg verlaufe für Moskau nicht wie geplant. So sei die Offensive im Donbass ins Stocken geraten und die Russen zögen sich aus der Gegend um Charkiw zurück. Zudem sei die geplante Eroberung Kiews gescheitert. "Russland erreicht seine strategischen Ziele nicht", so Stoltenberg. Die Ukraine stehe noch immer und die Nato sei stärker denn je. 

>> Link zum Interview

(Red./APA)

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