Küchendesign

Küchen-Werkstatt: heiß, fettig, stilvoll

Die Küche ist der Platz der Wunder: Hier explodiert der Geschmack, hier wird gearbeitet. Das Design kitzelt beide Merkmale heraus.

Essen, das könnte doch auch nur wie simple Energieaufnahme funktionieren. Wie mit Zapfsäule und Einfüllstutzen. Oder Handy aufladen. So beiläufig, so unaufgeregt. Aber die Menschen wären nicht Menschen, wenn sie nicht unbedingt eine soziale Angelegenheit daraus machen müssten. Und das nicht nur aus dem Verzehr der Lebensmittel, sondern ebenso gleich aus deren Zubereitung. So wurde aus der Küche viel mehr als Arbeitsstätte und private Versorgungseinrichtung. Hier werden zwar auch Brote geschmiert, aber vor allem die sozialen, familiären Beziehungen.

TEAM 7

Doch bei allem, was sie sind und die Küchenhersteller gern hätten, dass sie wären, bleiben Küchen doch eines: der Ort, an dem aus Nahrungsmitteln Essen wird. Oder vielmehr: Gerichte. Ein Ort, an dem Chemie und Physik beweisen, dass Naturgesetze keine Erfindung von Schulbüchern sind. Hier haben alle Aggregatzustände ihr Zuhause. Hier geht’s zur Sache: Es ist heiß, scharf, spitz und sehr, sehr nass. Hier fliegen die Späne, auch wenn es nur der Parmesan ist. Hier zischt das Öl. Es ist: eine kleine Fabrik, in der es schäumt und dampft. Gerade dieses Merkmal, also „Produktions-“ oder vielmehr „Werkstätte,“ hat schon im Jahr 2008 eine inzwischen legendäre Küche gestalterisch herausgekitzelt: Die „B2“ von Bulthaup, entworfen von dem österreichischen Designstudio EOOS, ein Küche, die sich wie ein riesiger Werkzeugschrank mit zwei Flügeln öffnet. In den Jahren danach hat sich dieser Aspekt jedoch allmählich wieder versteckt hinter dem Vorhang von Lifestyle und glanzpolierten Bildern von Wohnlichkeit. Doch heute stülpen die Gestalter und Gestalterinnen den „Werk“-Aspekt gern wieder nach außen. Und machen dabei wie beiläufig aus Hygiene, Funktion und Ästhetik wieder einträchtige Schwestern.

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