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Pferde statt Parlamentarier

Selbst Elisabeth I. gab der Royal Windsor Horse Show am Wochenende die Ehre, freilich in Gestalt der Darstellerin Helen Mirren.

Die Schauspielerin, geadelt zur Dame of the British Empire, kennt sich aus mit der Verkörperung von britischen Königinnen namens Elisabeth: In „The Queen“ verwandelte sie sich in Elisabeth II. samt Kopftuch und Gummistiefeln zur Zeit der Diana-Krise.

Die echte Queen erschien dann auch zur Horse Show vor den Toren von Windsor Castle, quasi zum Auftakt ihres Platin-Jubiläums. Die 96-Jährige strahlte wie ein Honigkuchenpferd – wie immer im Dunst- und Duftkreis von Pferden. Flankiert von zwei weißen Ponys hatte sie sich schon zu ihrem Geburtstag ablichten lassen.

Im Allgemeinen tendiert sie dazu, die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vorzuziehen. Darum ließ sie neulich Kronprinz Charles den Vortritt bei der traditionellen Queen's Speech im House of Lords. Womöglich geht es ihr im Parlament zu wild zu: ein Tollhaus, wo sich Abgeordnete wie Tiere aufführen – Koks am Klo, Pornovideos während der Debatte, serielle sexuelle Belästigung. Immerhin haben die geschäftstüchtigen Sex Pistols ihren Frieden mit der Monarchin gemacht. Zum 70-Jahr-Thronjubiläum legten die Ex-Revoluzzer die Punk-Hymne „God Save the Queen“, getextet und komponiert zum 25. Jahrestag, neu auf. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2022)

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