Sanktionsmechanismus

Wahlkampfkosten: Doskozil plant 300.000 Euro Obergrenze

Die letzten Monate hätten gezeigt, dass ein Verbot von Parteispenden notwendig wäre, meint Doskozil.
Die letzten Monate hätten gezeigt, dass ein Verbot von Parteispenden notwendig wäre, meint Doskozil.APA/TOBIAS STEINMAURER
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Die letzten Monate hätten gezeigt, dass es ein Verbot von Parteispenden brauche, meint Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Auch ein Verbot für Plakate und Spenden soll kommen.

Im Burgenland soll für Landesparteien künftig eine Wahlkampfkostenobergrenze von 300.000 Euro gelten. Auch ein Verbot für Plakate und Parteispenden kommt, hatte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Samstag beim Landesparteitag angekündigt. Für welchen Zeitraum die Maßnahmen gelten soll, ist noch offen, nun wird an der Umsetzung und Sanktionsmechanismen gearbeitet.

Die letzten Monate hätten gezeigt, dass es ein Verbot von Parteispenden brauche, damit die Politik unabhängig von Großspendern agieren könne. Auf Landes- und Bezirksebene soll daher gesetzlich ein "absolutes Spendenverbot" kommen. Da auf Gemeindeebene Partizipationsmöglichkeiten der Bürger am größten seien, werde hier eine Bagatellgrenze pro Kalenderjahr und Person eingezogen. Um die Kontrolle sicherzustellen, wird derzeit an einer Novellierung des Landesrechnungshofgesetzes gearbeitet.

Rechtliche Rahmenbedingungen werden erarbeitet

Landesparteien dürfen künftig maximal 300.000 Euro für den Wahlkampf ausgeben. Unabhängig von der Größe einer Partei würden hiermit faire Bedingungen geschaffen und Transparenz sichergestellt. Politik müsse mit Inhalten überzeugen, nicht Wählerstimmen mit Geld kaufen.

Erarbeitet werden auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für das angekündigte umfassende Plakatierverbot. Ob etwa nur die großen 16-Bogen-Plakate oder auch die zahlreichen Aufsteller künftig in der Wahlkampf-Landschaft fehlen werden, ist noch offen.

Offen sind auch noch die prognostizierten Kosten für die Maßnahmen, Kinder im Burgenland mit kostenlosen Schi, Musikinstrumenten und Nachhilfe zu versorgen. Diese Pläne befinden sich noch in der Projektphase, hieß es aus dem Büro des Landeshauptmanns.

Opposition sieht Plakatverbot skeptisch

Kritik an den SPÖ-Plänen kommt von den Oppositionsparteien. "Die SPÖ ist groß, mächtig und reich, aber sie sollte den anderen nicht vorschreiben, wie sie Wahlkampf machen", stellte Grünen-Landessprecherin Regina Petrik fest. Die SPÖ sei in einer Alleinregierung und versende regelmäßig "Werbeschriften" an alle Haushalte: "Das ist kein Parteigeld, sondern Geld der Landesverwaltung." Sie forderte viel eher ein gemeinsam ausverhandeltes Wahlkampf-Fairnesspaket. Die Kostenobergrenze begrüßt Petrik, man habe sie im Landtag auch mehrmals beantragt. Der Landtagswahlkampf 2020 kostete den Grünen laut ihren Angaben rund 80.000 Euro.

Die Landesregierung verfüge über die entsprechenden Mittel, Aussendungen an jeden Haushalt zu schicken, gab auch FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig zu bedenken. Er zeigte sich daher zum Plakatverbot "sehr skeptisch, weil das kleineren Parteien schadet. Das schränkt die Meinungsäußerung ein und lehnen wir entschieden ab. "Kein Problem hingegen hat er mit einem Spendenverbot und der Wahlkampfkostenbeschränkung: "Das trifft die größeren mehr." Was die Kosten für den vergangenen Wahlkampf 2020 betrifft, verwies Petschnig auf das in Kärnten geltende Maximum von 500.000 Euro pro Partei und meinte, die FPÖ sei "deutlich unter 500.000 Euro" gewesen.

ÖVP: „Für uns kein Problem"

470.600 Euro waren es bei der ÖVP und Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas meinte zu einer Beschränkung: "Für uns ist eine Wahlkampfkostenobergrenze in Höhe von 300.000 Euro kein Problem, weil wir bei jedem Wahlkampf weniger ausgegeben haben als die SPÖ." Auch der Vorschlag für ein Spendenverbot treffe die Volkspartei nicht. 2020 waren es 273,60 Euro, 2021 82,50 Euro - dies sei die Summe der Beträge von Parteimitgliedern, die mehr als den Mitgliedsbeitrag einbezahlt haben. Dem Plakatierverbot wiederum würde man zustimmen: "Wenn zeitgleich ein Kopfverbot des Landeshauptmannes in allen Medien kommt, die das Land zahlt", so Fazekas.

Wie viel Geld die SPÖ in den letzten Landtagswahlkampf investiert hat, wollte sie nicht beziffern. Einen Hinweis liefert allerdings der bereits veröffentlichte Rechenschaftsbericht der SPÖ für das Jahr 2019. Denn die Wahl fand am 26. Jänner 2020 statt - der Großteil des Wahlkampfes fiel daher in das Jahr davor. Demnach hat die Landespartei ihre Ausgaben 2019 deutlich erhöht - und zwar von 2,3 Mio. Euro im Jahr 2018 auf 3,4 Mio. Euro 2019. Ihre Werbeausgaben ("Öffentlichkeitsarbeit") hat die SPÖ fast verdreifacht: von 579.000 Euro 2018 auf 1,6 Mio. Euro im Wahlkampfjahr 2019.

(APA)

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