Porträt

Die "linke Technokratin" von Macrons Gnaden

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Frankreichs neue Premierministerin Élisabeth Borne hat Erfahrung als Verkehrs-, Umwelt- und Sozialministerin gesammelt. Anflüge von Charisma sind von ihr bisher nicht überliefert.

Von der neuen Premierministerin, Élisabeth Borne, hat Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron, nicht zu befürchten, dass sie ihm je die Show stiehlt. Und das ist auch einer der Hauptgründe, warum er die 61-Jährige als Nachfolgerin von Jean Castex nominiert hat.
Die Absolventin eines Ingenieurstudiums bekleidete Führungsposten bei der Staatsbahn SNCF und den Pariser Metro-Betrieben, bevor sie vor fünf Jahren zur Transportministerin aufstieg, dann in der Regierung für Umweltfragen verantwortlich zeichnete und 2019 schließlich Arbeits- und Sozialministerin wurde.

Die Pariserin gilt als eine „linke Technokratin“, weil sie vor der Gründung von Macrons La République en marche mehr mit den Sozialisten sympathisierte. Ihre Ausstrahlung ist eher matt. Für Macron zählt gerade der Umstand, dass er wie schon beim Ex-Spitzenbeamten Castex weiß, dass sie ihr Amt nicht dazu verwenden wird, eigene politische Interessen zu verfolgen. Macron hat noch in sehr unguter Erinnerung, wie sein erster Regierungschef, Édouard Philippe, rasch populärer wurde als er selbst. Hierarchisch spielt in Frankreich der Premierminister immer die zweite Geige, Solist und Dirigent ist der Präsident. Von Borne, die zwar von ehemaligen Mitarbeitern als autoritär und absolut loyal geschildert wird, muss er nicht befürchten, dass sie ihm dreinredet oder ihn gar in den Schatten zu stellen versucht.

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