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Mitreden: Was tun gegen den Fachkräftemangel in Österreich?

Wie kann der Fachkräftemangel bekämpft werden? Und: Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Diskutieren Sie mit!

„Barkeeper gesucht!“ „3200 Euro netto!": Mit einer Jobanzeige auf Facebook sorgte ein italienisches Restaurant in Kärnten vor kurzem für Aufregung. Schreibfehler war das keiner. Die Stelle wurde mittlerweile besetzt, viele Gastronomen suchen aber weiterhin händeringend nach Fachkräften. Und nicht nur sie. 

Der Fachkräftemangel ist wohl das größte Problem, mit dem die Unternehmen in Österreich derzeit zu kämpfen haben. Es mangelt in den meisten Bereichen an Arbeitskräften. „Die Pandemie hat den Fachkräftemangel so weit verschärft, dass Unternehmen Umsätze nicht machen können, weil schlicht die Mitarbeiter fehlen“, schreibt Norbert Rief in einer Analyse zu den zentralen Herausforderungen für „Superminister“ Martin Kocher.

In Österreich ist die Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren gesunken. Es gibt zwar nach wie vor mehr als 250.000 Menschen, die einen Job suchen, dennoch werden viele Schlüsselkräfte im Ausland gesucht.

Es ist ein Thema, das Experten und Expertinnen in ganz Europa beschäftigt, auch in unserem Nachbarland Deutschland. Jeannine Hierländer hat darüber mit Detlef Scheele, Leiter der deutschen Arbeitsagentur, gesprochen. Er sagt: „Natürlich fragen einige: Warum auf Zuwanderung setzen, wenn im eigenen Land Menschen arbeitslos sind?“. Scheele ist überzeugt: „Jeder würde einen Einheimischen einstellen, wenn er vom Qualifikationsprofil her passt. Doch so einfach ist das nicht.“ Dennoch müsse man im ersten Schritt das  inländische Potenzial auszuschöpfen: „Frauen müssen mehr arbeiten können, alle Menschen länger, niemand darf nach der Schule ohne Ausbildung bleiben.“ Scheele empfiehlt auch, nicht zu hohe Erwartungen angesichts ukrainischer Geflüchteter zu haben. Das gesamte Interview lesen Sie hier.

„Junge Menschen sind zu verwöhnt. Sie wollen nichts mehr leisten, ihr Traumjob ist 'Influencer'. Das beklagen Arbeitgeber oft und suchen händeringend Nachwuchs“, schreibt unterdessen Lena Marie Glaser, Expertin für neues Arbeiten, in einem Gastkommentar. Sie selbst ist anderer Meinung: Der Fachkräftemangel könne gelöst werden. Allerdings müsse man akzeptieren, dass sich die Werte verschoben haben. Die Freizeit habe etwa einen höheren Stellenwert bekommen, ein Dienstwagen locke da kaum noch. Junge Menschen würden sich „nicht mit fixen Vorstellungen und Kontrolle“ gewinnen lassen, sondern „mit Respekt, fairer Bezahlung und Mitgestaltung“. Hinzu komme, dass immer noch ein Bild in Österreich vorherrsche: „Wenn du gut genug bist, mache keine Lehre, sondern gehe studieren.“ Dies müsse man ändern, denn gerade Lehrberufe seien gefragt.

Der Fachkräftemangel hat Auswirkungen auf viele Bereiche, unter anderem auf die Energiewende: „Die europäische Energiewende kann durchaus am Mangel an geeigneten Arbeitskräften scheitern“, sagt AMS-Chef Johannes Kopf im Gespräch mit Matthias Auer. Die Liste der grünen Mangelberufe ist lang: Dachdecker, Installateure und Heizungstechniker werden ebenso gesucht wie Umweltinformatiker Allein bei den Elektroinstallateuren kommen auf einen Arbeitslosen drei offene Stellen. Kopf: „Die Politik hat den Zusammenhang zwischen Klimapolitik und Arbeitsmarkt noch zu wenig verstanden“.

(sk)

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