Studie

Klimaneutralität bis 2040: 145 Milliarden Euro zusätzlich bis 2030 nötig

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Dies geht aus einer Analyse des Umweltbundesamtes im Auftrag des Sparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer hervor. Der klimafreundliche Umbau der Infrastruktur ist demnach eine Voraussetzung auf dem Weg in die Klimaneutralität.

Für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2040 sind in Österreich allein von jetzt bis 2030 zusätzliche Investitionen von 145 Milliarden Euro in den Bereichen Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr nötig. Dies geht aus einer Analyse des Umweltbundesamtes im Auftrag des Sparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer hervor. Die Finanzierung dieser Investitionen erfordert privates Kapital, ohne Finanzwirtschaft und Kapitalmarkt wird die Klimatransformation nicht gelingen.

Der klimafreundliche Umbau der Infrastruktur ist demnach eine Voraussetzung auf dem Weg in die Klimaneutralität. Die erforderlichen zusätzlichen Investitionen von jährlich 13,9 bis 18,5 Milliarden Euro bringen der heute präsentierten Potenzialanalyse zufolge auch mehr Wertschöpfung und Jobs. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) belaufen sich die Mehrinvestitionen im jährlichen Durchschnitt auf 4,2 Prozent. Die jährlichen Wertschöpfungseffekte werden mit circa 2,4 Prozent des BIP beziffert. Die dadurch geschaffene und gesicherte Beschäftigung liegt im jährlichen Durchschnitt bei rund 70.000 Personen (Vollzeitäquivalente).

Höchster Bedarf bei Verkehr

Die Transformation zur Klimaneutralität bedeutet vor allem den Umbau der Volkswirtschaft in Richtung Ausstieg aus fossiler Energie, den Umstieg auf Erneuerbare sowie Energieeffizienz. Nach Sektoren betrachtet braucht der Verkehr am meisten mit 67,3 Milliarden Euro, unter anderem wegen des hohen Investitionsbedarf für den Schienenverkehr und die Umstellung auf E-Mobilität - etwa mit rund 1,15 Millionen Elektro-Pkw bis 2030.

Der Investitionsbedarf des Energiesektors wird mit 44,4 Milliarden Euro angegeben. Die Stromerzeugung spiele eine Schlüsselrolle in der Transformation, so Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig. Wichtig seien dabei vor allem Photovoltaik und Windkraft - mit 1.900 zusätzlichen Windrädern bis 2030 - sowie der Ersatz fossiler Energieträger durch Strom.

Im Gebäudebereich seien zusätzlich rund 26 Milliarden Euro nötig, vor allem für thermische Sanierung und Heizungstausch. In der Industrie werde es wegen der längeren Investitionszyklen und notwendiger Forschung länger dauern und erst nach 2030 zu einem umfassenden Strukturwandel kommen.

Kapitalmarkt und Finanzwirtschaft seien der Enabler, ohne den Transformation nicht gelingen werde, so Rebernig. "Wer K wie Klimatransformation sagt, muss auch K wie Kapitalmarkt sagen", betonte Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer. Durch den Krieg in der Ukraine habe die Transformation eine neue Dringlichkeit bekommen.

Leistungsfähiger Kapitalmarkt wichtig

Zur Finanzierung nachhaltiger Investitionen sei ein leistungsfähiger Kapitalmarkt wichtig. Rudorfer verwies auf das Veranlagungspotenzial von Versicherungen von mehr als 100 Milliarden Euro, Pensionskassen (mehr als 27 Milliarden Euro) und Vorsorgekassen (16,5 Milliarden Euro). Das Geldvermögen der Österreicherinnen und Österreicher liegt laut Nationalbanken bei rund 800 Milliarden Euro.

Von der Politik forderte Rudorfer die Schaffung von Anreizen, um Milliarden für die Klimatransformation in Bewegung zu setzen, darunter eine KESt-Befreiung bei Einhaltung einer Behaltefrist, eine Befreiung von der Versicherungssteuer bei Lebensversicherungen und etwas weniger starre Veranlagungsvorschriften für Pensions- und Vorsorgekassen, um nachhaltige Investitionen zu ermöglichen. Weiters seien im Bereich Naturkatastrophen-Versicherung neue gesetzliche Rahmenbedingungen für Private-Public-Partnership-Modelle nötig.

(APA)

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