Coronavirus

"Fieber" in Nordkorea breitet sich rasant aus: Kim kritisiert Behörden

Machthaber Kim Jong Un wirft Behördenmitarbeitern in dem abgeschotteten Land Unzulänglichkeiten und Trägheit vor. Zuvor waren 23.880 neue „Fieber“-Fälle gemeldet worden.

Angesichts einer offenbar massiven Ausbreitung des Coronavirus in Nordkorea hat Machthaber Kim Jong Un den staatlichen Medien zufolge die Reaktion der Behörden als mangelhaft kritisiert. Den Behördenmitarbeitern in dem abgeschotteten Land warf er Unzulänglichkeiten und Trägheit vor, wie die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch meldete, die zudem von 232.880 neuen Fällen von "Fieber" und sechs weiteren Todesfällen binnen 24 Stunden berichtete.

Bei einer Sitzung des Politbüros der regierenden Arbeiterpartei am Dienstag habe Kim kritisiert, dass die "Unreife der staatlichen Kapazitäten zur Bewältigung der Krise" die "Komplexität und die Schwierigkeiten" bei der Bekämpfung der Pandemie verschärft habe. Nur knapp eine Woche nach der ersten offiziellen Bestätigung eines Corona-Ausbruchs in Nordkorea schnellten die mutmaßlichen Fallzahlen rasant in die Höhe.

1,7 Millionen Fälle

Insgesamt zählen die Behörden inzwischen 1,72 Millionen Patienten mit Fiebersymptomen und 62 Todesfälle. Es gibt allerdings keine offizielle Bestätigung, ob die Erkrankten mit dem Coronavirus infiziert sind, unter anderem weil das Land nur über sehr wenige Test-Kapazitäten verfügt.

Nordkorea hatte am vergangenen Donnerstag den Corona-Ausbruch bestätigt und den Notstand ausgerufen. In der Hauptstadt Pjöngjang war demnach eine Untervariante des hochgradig ansteckenden Omikron-Erregers entdeckt worden. Kim ordnete daraufhin einen landesweiten Lockdown an. Hilfsangebote aus dem Ausland hat der international fast völlig isolierte Staat bisher nicht angenommen.

Medikamente sollen entwickelt werden

Laut KCNA fordert die Staatsführung von den Behörden, den Transport und die Untersuchung von Proben von Fieber-Patienten zu verbessern und zusätzliche Quarantäne-Einrichtungen zu schaffen. Zudem würden die Bemühungen verstärkt, Medikamente zu entwickeln und zu produzieren, "die bei der Behandlung der bösartigen Virusinfektion wirksam sind" und auch Diagnose- und Behandlungsmethoden zu verbessern.

Kim hat bereits das Militär mobilisiert, um die Medikamentenversorgung zu stabilisieren und die Behörden bei Testung und Behandlung von Patienten zu unterstützen. Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen warnte zuletzt, dass die staatlichen Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung verheerende Folgen für die Bevölkerung in dem verarmten Land haben könnten: Die Einschränkungen könnten es den Menschen schwermachen, sich mit dem Nötigsten zu versorgen.

(APA/Reuters)

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