Parteitag

Nehammer entschuldigt sich für Viren-Sager

Karl Nehammmer und sei Frau Katharina bei seiner Wahl zum ÖVP-Obmann am Samstag.
Karl Nehammmer und sei Frau Katharina bei seiner Wahl zum ÖVP-Obmann am Samstag.APA/GEORG HOCHMUTH
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Kurz bevor er mit 100 Prozent offiziell zum neuen Chef der Volkspartei gewählt wurde, äußerte sich Nehammer flapsig über die Virenlast in der List-Halle. Und erntete Kritik.

Bundeskanzler Karl Nehammers (ÖVP) Wahlerfolg beim Parteitag am Samstag wurde durch seinen Begrüßungssatz gedämpft. „So viele in einem kleinen Raum heißt auch, so viele Viren - aber jetzt kümmert es uns nicht mehr“, sagte der Parteichef einleitend in Graz. Ein Sager, der wohl bloß die Stimmung auflockern sollte, jedoch im Anschluss heftig kritisiert wurde.

„Spürt sich der Kanzler eigentlich noch?“, fragte der Neos-Abgeordnete Yannick Shetty etwa auf TikTok. Der niederösterreichische SPÖ-Chef Franz Schnabl bezeichnete Nehammers Äußerung auf Twitter als „Schlag ins Gesicht der Sonderklasse“. Es sei „absolut unwürdig“ für den Bundeskanzler, eine solche Aussage zu treffen. „Wie müssen sich Angestellte im Pflege- und Gesundheitsbereich fühlen, wenn sie die Worte des Bundeskanzlers hören?“, gibt Schnabl weiter zu bedenken.

Den Emotionen „freien Lauf gelassen"

Nehammer selbst äußerte sich am Mittwoch zu den Vorwürfen. Er habe sich zu dem Sager hinreißen lassen, weil er seinen „Emotionen freien Lauf gelassen" habe, sagt der Kanzler gegenüber der „Kronen Zeitung“. Schuld daran sei die „Freude, dass wir nach mehr als zwei Jahren der Einschränkungen so wieder beisammen sein können“, gewesen.

„Wenn meine überschwängliche Begrüßung zu Beginn der Veranstaltung Menschen irritiert hat, dann möchte ich mich dafür aufrichtig entschuldigen“, zitiert die „Krone“ den Kanzler weiter. Jede und jeder der rund 1200 Teilnehmer am Bundesparteitag habe die Botschaften in seiner Rede zu Corona gut verstanden, meint Nehammer weiter.

„Wie ich in meiner anschließenden Rede gesagt habe: Das Virus hat uns mit großer Wucht und Heftigkeit getroffen. Es bleibt dynamisch und wird uns noch längere Zeit begleiten“, hält der Kanzler weiter fest. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei, sie gönnt uns nur gerade eine Verschnaufpause. Sich und seine Mitmenschen zu schützen, ist und bleibt oberstes Gebot. Die Corona-Schutzimpfung bietet uns dafür den besten Schutz."

(vahe)

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