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Journalistenpreise und Kritik: „ORF gehört nicht dem Staat“

Christoph Kleinsasser
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Armin Wolf nutzte seine Kür zum Journalist des Jahres für Kritik an der ORF-Politik.

Die Medienbranche pilgerte am Dienstag in die ORF-Zentrale auf dem Küniglberg. Das Fachmagazin „Österreichs Journalist:in“ zeichnete dort die besten ihrer Zunft aus – 117 Preise wurden vergeben, pandemiebedingt für zwei Jahre. Florian Klenk (2021) und Armin Wolf (2020) wurden Journalisten des Jahres, wollten einander aber nicht würdigen: „Das wäre selbst uns zu eitel gewesen“, kokettierte Wolf. Er fand kritische Worte für den Umgang der Politik mit dem ORF: Man solle es im Stiftungsrat „einmal ohne Partei-Freundeskreise probieren – so wie in jedem Aufsichtsrat“. Denn: „Der ORF gehört nicht dem Staat, auch nicht den Parteien“, sagte Wolf, der sich ein neues ORF-Gesetz wünscht: „Es kann ja nicht sein, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Moldau staatsferner organisiert ist als der ORF.“

„Presse“-Redakteur Köksal Baltaci wurde gleich dreimal ausgezeichnet: zweimal als Chronikjournalist (2020 und 2021) sowie für seine Corona-Berichterstattung. „Presse“-Kollegin Anna Thalhammer ist Investigativjournalistin 2021. Als Medienmanager wurden Rainer Nowak, Herwig Langanger („Die Presse“) und Markus Mair (Styria) prämiert. Letzterer fühlte sich auf der „Starmania“-Bühne eher unwohl. Es sei nicht sein Ziel, als Manager ausgezeichnet zu werden, so Mair, „aber ich habe sehr viel Freude an diesem Job“.

So auch die fürs Lebenswerk geehrten „lebenden Legenden“ (© Hubert Patterer) Erwin Zankel („Kleine Zeitung“) und Gerfried Sperl („Standard“). Sie gingen miteinander zur Schule (Zankel: „Ich spielte besser Fußball, er war der Schnellere“) und waren laut Patterer „schon jung politisch auffällig“: Zankel wertkonservativ, Sperl linksliberal. Aber beide mit viel Respekt vor dem jeweils anderen. „Sie sind Kronzeugen dafür, wie breit die bürgerliche Mitte sein kann, wenn sie aus begeisterten Demokraten besteht.“

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