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Was Design Thinking Executives bringt

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Kolumne "Hirt on Management": Folge 177. Was Design Thinking ist und was es bringt

Design Thinking ist ein Ansatz zum Lösen von Problemen und der Entwicklung neuer Ideen, vor allem aber zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, der von drei Stanford-Professoren, um das Jahr 2000 herum, entwickelt wurde und seitdem von führenden Unternehmen, wie z.B. SAP, Siemens, Procter & Gamble, Airbnb, Pinterest und T-Mobile eingesetzt wird.

Einer der wesentlichen Aspekte dabei ist, dass man sich die Methoden und Arbeitsweisen von Designern aneignet und diese anwendet, um das Problem zu lösen.

Dabei werden drei wesentliche Aspekte miteinander in Einklang gebracht. Erstens, die Bedürfnisse der Menschen, also der zukünftigen Kunden oder Nutzer, die eine Marktchance bieten. Zweitens, das technologisch Machbare. Drittens, die Geschäftsstrategie, um die Marktchance mit dem technologisch Machbaren erfolgreich wahrzunehmen.

Typischerweise werden in Design Thinking-Prozessen Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen und Expertisen in multidisziplinären Teams zusammengebracht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Einnehmen der Kundenperspektive, z.B. durch umfangreiche Interviews, Rollenspiele und die Begleitung und Analyse der gesamten Customer Journey.

Typischerweise werden auch sogenannte „Customer Personas“ entwickelt und verschriftlicht, die sehr lebensnah, das Problem einer Nutzergruppe und dessen Lösung durch das Produkt oder die Dienstleistung beschreiben und dann auch für das weitere Marketing eine Schlüsselrolle spielen.

Die Personas spielen nicht nur nach außen für das Marketing eine wichtige Rolle, sondern auch nach Innen, für die Motivation der Mitarbeiter, weil in den Personas auch die emotionale Lebenssituation des Kunden und der echte tiefere Nutzen, den das Produkt oder die Dienstleistung für den Kunden erzeugen, thematisiert wird.

Damit haben auch die Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, sich viel stärker mit dem Produkt oder Dienstleistung zu identifizieren, weil es klar ist, welchen tieferen Nutzen, also jenseits des oberflächlichen technischen Nutzens, das Produkt oder die Dienstleistung den Kunden bringt.

Ein weiterer Punkt bei Design Thinking ist die schnelle Entwicklung von Prototypen und deren Testung in einer realen Kundenumgebung, um aus dem Feedback möglichst schnell zu lernen, die ersten Entwürfe und Prototypen zu optimieren und möglichst schnell ein marktfähiges Produkt zu entwickeln.

Aus der Praxissicht ihres Kolumnisten ist die Disziplin eines strukturierten Kreativprozesses jedenfalls begrüßenswert, insbesondere, wenn die Bereitschaft da ist, wirklich in die Lebenswelt des Kunden einzusteigen und den Kunden wirklich zu verstehen und dann aufgrund dieser Erkenntnisse mutig zu handeln, auch wenn dieses Handeln oft erfordert, dass bisherige, interne, oft faule, Kompromisse überwunden werden, die oft nicht kundenorientiert sind.

Das Wichtigste in Kürze

Design Thinking ist ein Ansatz zum Lösen von Problemen und der Entwicklung neuer Ideen, vor allem aber zur Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, der die Arbeitsmethoden von Designern übernimmt und sich durch interdisziplinäre Arbeit, das konsequente Einnehmen der Kundenperspektive und die schnelle Entwicklung und Testung von Prototypen, auszeichnet.

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns damit, wie Sie Ihr Unternehmen durch das Inflationschaos manövrieren.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am am 2. Juni 2022 zur Frage: „Wie Manager die Inflation in den Griff kriegen“

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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