"Roe vs. Wade" auf der Kippe

UN "sehr besorgt" über mögliche Abschaffung von Abtreibungsrecht in USA

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet
UN-Menschenrechtskommissarin Michelle BacheletREUTERS
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Ein durchgesickerter Gesetzesentwurf des Obersten Gerichtshofs zur Abtreibung hat für einen Aufschrei gesorgt. Menschenrechtskommissarin Bachelet spricht von einem "heftigen Rückschlag für Frauenrechte“.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hat sich besorgt über eine mögliche Aufhebung des Rechtsanspruchs auf Abtreibungen in den USA geäußert. "Mögliche Entscheidungen auf nationaler Ebene in den USA, die den fünf Jahrzehnte lang geltenden Schutz sexueller und reproduktiver Gesundheit beenden würden, sind sehr besorgniserregend", sagte Bachelet am Mittwoch bei einem Wirtschaftsforum der Nachrichtenagentur Bloomberg in Panama.

Bachelet, die per Videokonferenz an der Veranstaltung teilnahm, bezog sich auf eine mögliche Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, der das Grundsatzurteil "Roe vs. Wade" von 1973 kippen könnte. Dieses gewährt Frauen einen US-weiten Rechtsanspruch auf Schwangerschaftsabbruch. Bachelet nannte die mögliche Entscheidung einen "heftigen Rückschlag für Frauenrechte" und einen "Verstoß gegen internationale Menschenrechtsstandards".

Eine Aufhebung von "Roe vs. Wade" würde demnach Millionen Frauen treffen. Wissenschaftliche Daten zeigten, dass stark restriktive Abtreibungsgesetze ärmere Menschen und Angehörige von Minderheiten unverhältnismäßig hart treffen, sagte Bachelet. Weltweit seien unsichere Abtreibungsmethoden eine der häufigsten Todesursachen für Mütter. Sie ergänzte: "Daten haben bewiesen, dass strenge Abtreibungsgesetze nicht zu weniger Schwangerschaftsabbrüchen führen, sondern zu mehr illegalen Abtreibungen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit gefährlich sind."

Mehrheit der Bürger für Zugang zu Abtreibungen

Der Supreme Court der USA könnte das Grundsatzurteil "Roe vs. Wade" bald aufheben, wie aus einem kürzlich öffentlich gewordenen Urteilsentwurf hervorgeht. Weil es kein Bundesgesetz zu diesem Thema gibt, hätten Bundesstaaten in der Folge freie Hand, Abtreibungen zu verbieten oder den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen drastisch einzuschränken. Rund die Hälfte der 50 Bundesstaaten dürfte diesen Weg gehen.

Dort lebende Frauen müssten für eine Abtreibung dann in andere Bundesstaaten reisen, so dies ihnen möglich ist. Meinungsumfragen zeigen indes, dass eine Mehrheit der US-Bürger für den Zugang zu Abtreibungen sind.

(APA/AFP)


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