Ab Montag

Indonesien hebt Exportverbot von Palmöl wieder auf

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Der weltweit größte Exporteur von Palmöl hat seit dem 28. April die Verschiffung gestoppt, um damit die steigenden Preise für heimisches Speiseöl zu dämpfen.

Indonesien will sein Exportverbot für das weltweit begehrte Palmöl ab Montag aufheben. Die Lage bei der Versorgung mit heimischem Speiseöl habe sich verbessert, begründete Präsident Joko Widodo am Donnerstag. Der weltweit größte Exporteur von Palmöl hat seit dem 28. April die Verschiffung gestoppt, um damit die steigenden Preise für heimisches Speiseöl zu dämpfen.

Die Entscheidung zur Aufhebung des Exportverbots sei auch deshalb getroffen worden, weil die Regierung das Wohlergehen der 17 Millionen Beschäftigten in der Palmölindustrie im Auge habe, so der Präsident in einer Videoerklärung. Palmöl macht mehr als ein Drittel des weltweiten Pflanzenölmarktes aus, wobei rund 60 Prozent des Angebots auf Indonesien entfallen. "Der Durchschnittspreis für (loses) Speiseöl lag vor dem Exportverbot im April bei 19.800 Rupiah pro Liter", sagte Widodo. "Nach dem Verbot fiel er auf etwa 17.200 bis 17.600 Rupiah pro Liter." Ursprünglich sollte der Preis erst bis auf 14.000 Rupiah (rund 0,90 Euro) fallen, bevor eine Aufhebung des Exportverbots für Palmöl beschlossen werden sollte. Der Druck auf eine frühere Lockerung war zuletzt aber gewachsen, da die Landwirte gegen die fehlende Nachfrage nach ihren Palmfrüchten protestierten.

In zahlreichen Produkten enthalten

Palmöl ist das weltweit am meisten produzierte, verbrauchte und gehandelte Pflanzenfett. Sein Marktanteil liegt bei etwa 40 Prozent. Es wird in Schokoladen, Kosmetika und Putzmitteln verwendet. Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums zufolge werden im laufenden Jahr insgesamt 77 Millionen Tonnen produziert. Indonesien lieferte bisher 60 Prozent des weltweiten Bedarfs. Malaysia kommt als Nummer zwei auf einen Marktanteil von 25 Prozent. Die größten Abnehmer sind Indien, China, Pakistan und Bangladesch. In den vergangenen beiden Jahren hatte die Coronavirus-Pandemie die Ernten beeinträchtigt, weil die Arbeitsmigration in den Plantagen Südostasiens eingeschränkt worden war.

Stark anziehende Preise für Rohstoffe und Energie sowie Lieferprobleme setzen der mittelständisch geprägten Süßwarenindustrie in Deutschland zu. Allein im April seien die Preise für Palmöl um 73,3 Prozent gestiegen, klagte der Branchenverband BDSI. Der Ukraine-Krieg verschärfe die Situation nun drastisch. "Diese in dieser Form noch nie dagewesenen Belastungen treffen die Betriebe in der Breite und immer häufiger in existenzbedrohendem Maße."

(APA)

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