Forschungsfrage

Ab wann erkennen Babys ihre Eltern?

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Schon wenige Stunden nach der Geburt wissen Kinder, zu wem sie gehören. Die Kleinsten zu erforschen ist allerdings nicht ganz einfach.

Nackt und nass liegt es da und wirkt zunächst noch orientierungslos. Wann aber weiß ein Baby, wohin es gehört? Und wodurch? „Studien zeigen, dass Babys ihre Mütter schon kurz nach der Geburt erkennen“, sagt Entwicklungspsychologin Stefanie Höhl von der Uni Wien. „Auch wenn die Kleinen noch nicht besonders scharf sehen können, reichen wenige Stunden Miteinander, um sich das Gesicht so weit einzuprägen, dass sie es sich länger ansehen als das einer fremden Frau.“ Und was ist mit den Vätern? Wissenschaftlichen Daten dazu fehlen, nur wenige Arbeitsgruppen weltweit befassen sich mit Fragen wie diesen. „Ich vermute aber, dass es ähnlich ist: Warum sollte das mit Vätern nicht genauso funktionieren?“, sagt Höhl. Wichtig sei vor allem der enge Kontakt zu Bezugspersonen in den ersten Stunden. Das Baby nimmt seine Eltern aber freilich mit all seinen Sinnen wahr.

Das Ungeborene hört mit

„Studien zeigen, dass Babys die Stimme der Mutter schon kurz nach der Geburt bevorzugen – und auch deren Muttersprache“, sagt Höhl. Eine Präferenz, die sie wohl tatsächlich aus dem Mutterleib mitnehmen: „Der Gehörsinn funktioniert im letzten Schwangerschaftsdrittel schon. Die Stimme der Mutter wird über die Knochen verstärkt und ist im Beckenraum besonders gut hörbar – besser als alle anderen Geräusche von außen.“ Eine Lernerfahrung also, die schon vor der Geburt beginnt.

Studien dazu sind allerdings sehr schwierig durchzuführen. „Wir können neugeborene Kinder ja noch nichts fragen, und sie können kaum etwas aktiv machen“, sagt Höhl. Aber sie können nuckeln. Bei Untersuchungen bekommen die Babys also einen Schnuller, der mit einem Apparat verbunden ist, welcher die Saugfrequenz aufzeichnet. Dabei lassen sich Stimuli wie die Stimme der Mutter oder einer anderen Frau vorspielen und ihre Wirkung vergleichen.

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