Sebastian Schütze, ab Oktober Nachfolger von Heinz Engl im Rektorat der Uni Wien, über seine Zukunftsvisionen und Eignung, die größte deutschsprachige Universität zu managen.
„Die Presse“: Sind Sie eigentlich überrascht, dass Sie einstimmig zum neuen Rektor der Uni Wien gewählt wurden?
Sebastian Schütze: Überrascht wäre zu viel gesagt. Wenn ich keine reale Chance gesehen hätte, hätte ich mich nicht beworben. Aber natürlich ist der Ausgang unklar und der Prozess sehr komplex. Eine gewisse Chance habe ich mir ausgerechnet.
In der Uni-Community fanden es viele überraschend, dass Sie, ein Kunsthistoriker, die mit 90.000 Studenten und 10.000 Mitarbeitern größte Uni im deutschsprachigen Raum leiten werden.
Natürlich sind die Dimensionen enorm, aber das würde auf jeden neuen Rektor zutreffen. Meine Fakultät (Historisch-Kulturwissenschaftliche, Anm.), die ich seit 2018 leite, ist mit 12.000 Studierenden und 500 Mitarbeitern die zweitgrößte der Universität. Das entspricht schon manch kleinerer Uni. Als Dekan hat man auch ein ordentliches Budget. Ich habe also die entsprechende Erfahrung.
Durch Sie würden die Geisteswissenschaften „sichtbarer“, sagten Sie nach Ihrer Wahl. Wie meinen Sie das?