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Reaktionen: ''11. September für Weltdiplomatie''

29.11.2010 um 12:29
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"Ich halte das alles für ganz schlimm und unappetitlich", sagte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Allerdings sei er nicht besonders interessiert an dem, was amerikanische Diplomaten über ihn berichtet hätten. Er habe die Berichte darüber noch gar nicht gelesen."Ich muss auch sagen: ich habe geringes Interesse daran ... Ich habe noch nicht einmal meine Stasi-Akte gelesen", zog er indirekt Parallelen zur Bespitzelung von Bürgern in der DDR.
Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi soll "gut gelacht" haben, als er vom Inhalt der Depeschen erfahren habe. US-Diplomaten sollen Berlusconi in den Dokumenten als "inkompetent, aufgeblasen und ineffektiv" beschreiben.
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete die Veröffentlichungen als fragwürdig. Seine Regierung werde die Unterlagen aber prüfen.

Erdogan und seiner islamisch-konservative Regierung werden in den US-Depeschen islamistische Tendenzen vorgeworfen.
Der schwedischen Außenminister Carl Bildt befürchtet einen Schaden nicht nur für die US-Diplomatie, sondern für die Diplomatie weltweit: "Die Absicht der Veröffentlichung kann wohl kaum eine andere gewesen sein, als jene der US-Diplomatie zu schaden, auch wenn der Effekt ein Schaden für die Diplomatie generell sein wird".
Italiens Außenminister Franco Frattini sprach vom "11. September für die Weltdiplomatie“.
"Geheimnisse? Welche Geheimnisse? Es gibt kein einziges Geheimnis, das man nicht schon kannte", sagte der französische Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit (Grüne). "Man weiß, dass in der diplomatischen Realität das, was die Diplomaten da austauschen, nicht immer so nett wie die gesprochene Realität ist. So ist das eben."
Die deutsche Bundesregierung "bedauerte" die Veröffentlichungen". Sie seien auf illegale Art an die Öffentlichkeit geraten. Die robusten und festen Beziehungen zu Washington würden dadurch aber in "keiner Weise" getrübt. Es gebe eine in Jahrzehnten gewachsene tiefe Freundschaft, "die auf gemeinsamen Werten beruht, dass sie durch diese Veröffentlichungen nicht ernsthaft beschädigt wird".
Der iranische Staatspräsident Mahmoud Ahmadinejad bezeichnete die veröffentlichten Dokumente als wertlos: "Diese Dokumente verfolgen bestimmte politische Ziele. Sie sind eine gewisse Art von Geheimdienst-Spiel und haben deshalb keine einzige legale Grundlage".
Die pakistanische Regierung verurteilte die Veröffentlichungen scharf: "Derart sensible Dokumente hätten nicht auf diese Weise offengelegt werden dürfen".
Russland reagierte zurückhaltend: "Vor Abgabe eines Kommentars müsste man erst das Originaldokument sehen und zudem prüfen, ob der eine oder andere Ausdruck korrekt übersetzt wurde", sagte der Sprecher von Regierungschef Wladimir Putin, Dmitri Peskow. Jede schnelle Reaktion auf eine angebliche Einschätzung Putins durch US-Diplomaten wäre verfrüht. "Erst wenn man weiß, dass es sich bei der erwähnten Person wirklich um den russischen Regierungschef handelt, könnte man sich äußern."

In den vertraulichen US-Dokumenten wird Putin als "Alpha-Rüde" charakterisiert, Präsident Dmitrij Medwedjew dagegen als "blass" und "zögerlich".
"Wir verurteilen die unerlaubte Veröffentlichung von Verschlusssachen und sensiblen Informationen zur nationalen Sicherheit aufs Schärfste“, sagte Robert Gibbs, Sprecher von US-Präsident Barack Obama. Das Vorgehen von Wikileaks sei "rücksichtslos und gefährlich“.

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