Vorbereitungen in Österreich

Affenpocken: WHO warnt vor Ausbreitung in Europa

Diese elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt reife, ovale Affenpockenviren und kugelförmige, unreife Virionen
Diese elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt reife, ovale Affenpockenviren und kugelförmige, unreife VirionenVIA REUTERS
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In Österreich wurde bisher kein Fall gemeldet, die Gesundheitsbehörden bereiten sich aber vor: Das Contact Tracing soll im Fall des Falles mit Anfang kommender Woche startklar sein.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einer Ausbreitung der Affenpocken in Europa. Der Europa-Chef der WHO, Hans Kluge, sagte am Freitag, er sei besorgt, dass sich die Ausbreitung des Virus in den Sommermonaten in der Region beschleunigen könnte. Massenveranstaltungen, Festivals und Partys könnten die Übertragung vorantreiben. Außerdem seien vielen Menschen die Symptome unbekannt. Die WHO berief für Freitag eine Sitzung dazu ein.

Nach mehreren europäischen Ländern ist auch in Deutschland ein erster Fall von Affenpocken festgestellt worden. In Österreich ist bisher kein Fall gemeldet worden. Die Gesundheitsbehörden bereiten sich aber vor: Das Contact Tracing soll im Fall des Falles mit Anfang kommender Woche startklar sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief zu einer Nachverfolgung aller Kontakte von Infizierten auf. "Aktuell gibt es in Österreich keinen Anlass zur Sorge", so Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bei einer Pressekonferenz.

Bald meldepflichtig?

"Aktuell werden Falldefinitionen und -abgrenzungen erarbeitet, um im Rahmen einer Meldepflicht ein adäquates Fall- und Kontaktpersonenmanagement umsetzen zu können", hieß es aus dem Gesundheitsressort gegenüber der APA. Für eine Entscheidung, ob die Affenpocken künftig zu den meldepflichtigen Erkrankungen zählen sollen und Infizierte auch in Quarantäne müssen, brauche es einheitliche internationale Vorgaben, diesbezügliche Abstimmungen laufen zwischen der WHO und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

Der erste in Deutschland erfasste Infizierte war von Portugal über Spanien nach Deutschland gereist. Ob er sich in einem der beiden Länder ansteckte, war aber zunächst unklar. Von den insgesamt 53 bestätigten und Verdachtsfällen in Spanien wurden 40 in der Hauptstadt Madrid registriert. Als einen möglichen Ansteckungsort hätten die Behörden in Madrid eine Sauna identifiziert, die vor allem von jungen Männern und auch vielen Ausländern frequentiert worden sei, berichtete der Radiosender Onda Cero.

Zur Situation in Portugal schrieb die Zeitung "Publico", dass inzwischen 23 Fälle bestätigt seien. In Großbritannien sind mittlerweile 20 Infektionen mit Affenpocken nachgewiesen worden. Zusätzlich zu den neun bereits bekannten seien elf weitere Fälle festgestellt worden, teilte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Freitag mit. " Großbritannien hat einem Bericht zufolge Pocken-Impfstoff eingekauft, der einen gewissen Schutz gegen die Erkrankung bieten soll. Das berichtete die BBC am unter Berufung auf die britische Regierung.

Italien hat am Freitag zwei weitere Fälle von Infektionen im Krankenhaus "Spallanzani" in Rom bestätigt. Damit ist die Gesamtzahl der Fälle im Land auf drei gestiegen. Der Gesundheitskommissar der Region Latium, die Rom umfasst, teilte mit, dass zwei weitere Verdachtsfälle, die mit dem ersten entdeckten Fall in Zusammenhang stehen, bestätigt worden seien

Ungewöhnlicher Ausbruch

Affenpocken treten hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf und nur sehr selten andernorts, was die gegenwärtigen Ausbrüche ungewöhnlich macht. Seit Anfang Mai werden zunehmend Fälle in Europa festgestellt. Zu den Symptomen gehören Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, die meist im Gesicht beginnen und sich auf den Rest des Körpers ausbreiten. Die Krankheit verläuft in der Regel mild. Bei Affenpocken handelt es sich um eine seltene Viruserkrankung, die von Tieren - vermutlich vor allem von Nagetieren - auf Menschen übertragen werden. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten, aber bei engem Kontakt möglich.

(APA/Reuters/dpa)

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