Geheim-Dokumente auch aus Wien veröffentlicht

Wikileaks-Affäre
Wikileaks-Affäre(c) EPA (Martin gerten)
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Wikileaks veröffentlichte auch Dokumente mit Österreich-Bezug. Der frühere österreichische Botschafter in Teheran bezeichnete eine iranische Ministerin als "eine Art Marionette".

2108 der mehr als 250.000 US-Depeschen, mit deren Veröffentlichung die Internetplattform Wikileaks am Sonntag begonnen hat, haben Bezug zu Österreich. Rund 1700 diplomatische Schriftstücke kommen aus Wien, 405 davon sind "vertraulich" und 107 Depeschen "geheim".

Eines dieser Dokumente befasst sich mit den Beziehungen zwischen der Türkei und Österreich.

Iranische Ministerin "eine Art Marionette"

Zwei weitere Dokumente aus Wien behandeln den Iran. Als "vertraulich" gilt ein US-Bericht über die Einschätzung des früheren österreichischen Botschafters in Teheran, Michael Postl, zur politischen Situation im Iran. Demnach sah Postl die Präsidentschaftswahlen im Sommer 2009 als "Spielveränderer" ("game changer"), da sie bei großen Teilen der Bevölkerung Reaktionen ausgelöst hätten. Es habe in Wandkritzeleien direkte Kampfansagen an die geistlichen Führer des Landes gegeben, die "neu und signifikant" seien. Über Marzieh Vahid-Dastjerdi, die erste Ministerin in der Geschichte der Islamischen Republik, ist zu lesen, sie sei "eine Art Marionette".

Das zweite Dokument befasst sich mit dem iranischen Atomprogramm, mit Syrien und Nordkorea. Darin ist etwa von den "frustrierenden Beschränkungen" der Zusammenarbeit Teherans mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO die Rede.

Die Internetplattform Wikileaks hatte am Sonntag damit begonnen, 251.287 Dokumente von US-Diplomaten in aller Welt zu veröffentlichen. In den Depeschen ("Cables") sind auch Details aus vertraulichen Gesprächen sowie persönliche Einschätzungen enthalten. Die Veröffentlichung der Dokumente - in Anlehnung an die Watergate-Affäre als "Cablegate" tituliert - ist von Regierungen weltweit kritisiert worden.

 

(APA)


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