Treffer

Was ist nur mit euch passiert?

Dem Schreiben war der Mann früh zugetan; als Brotberuf hatte er indes eine Ausbildung zum Lehrer verfolgt und war auch als solcher tätig. In der Position allerdings eckte er schon auch einmal an, weil er sich nicht immer an die Vorgaben der Honoratioren hielt.

Einen Teil seiner Memoiren verfasste er schon in jungen Jahren – und zwar über eine recht harte Zeit. Aber wer hat je behauptet, dass Kindheit und Jugend einfach seien?!

In jenem Buch verschmelzen oft Realität und Fiktion: Es ist eine Zeit voller Spannungen; die Erwachsenen leben ihren Kindern kein allzu positives Miteinander vor – wie sollte es also der Nachwuchs besser machen? Die Sitten waren rau, die meisten Familien bäuerlicher Herkunft und selten vermögend; man musste „schauen, wo man bleibt“. Die Kinder, oft auf sich gestellt, verbrachten die schulfreie Zeit fernab von Haus und Hof, und so wussten die Eltern oft nicht, wo sich die Jungen herumtrieben.

Als es zu Unstimmigkeiten zwischen den Kindern kam, bekamen die Erziehungsberechtigten langsam doch etwas mit vom Treiben ihrer – vornehmlich – Burschen. Denn wieso war der eine gar so schmutzig abends, es hatte nicht geregnet und war daher nicht matschig draußen?! Wasser war sehr kostbar, gebadet wurde nicht jeden Tag. Und was war mit den Gewändern passiert, wieso fehlte da und dort ein Stück, wieso waren die Hosen so lädiert? Zu jener Zeit war eine „g'sunde Watsch'n“ oder auch der Rohrstock keine Seltenheit; daher ersannen die Kinder einen Plan, um der elterlichen Bestrafung aufgrund ihrer Lädiertheit zu entgehen.

Der Schriftsteller hatte aber nicht nur diese Jugendzeit erlebt und niedergeschrieben – er war auch dabei, als aus „Kindereien“ brutalster Ernst wurde: als er zum Wehrdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen wurde, den er nicht überlebte. Tragischerweise waren es die Soldaten auf seiner Seite, die den von den Feinden bereits Verwundeten töteten. Posthum wurden noch ein paar seiner Erzählungen veröffentlicht; eine große schriftstellerische Auszeichnung hatte er indes bereits mit 28 Jahren – fünf Jahre vor seinem Tod – erhalten.

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