Literatur

Wenn die Frau den Mann diskret verlässt

Anne Tyler.
Anne Tyler.(c) Michael Lionstar
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Wie kann das Unternehmen Familie funktionieren? Anne Tyler versucht es mit gegenseitiger Akzeptanz.

Wo beginnt Familie, und wo endet sie? Die Geschichte der Familie Garrett setzt 2010 in Neuengland ein: Serena und ihr Freund, James, warten auf den Zug. Da weist Serena auf einen Mann und meint: „Ich glaube, das ist mein Cousin.“ James zeigt sich überrascht ob ihrer Unsicherheit, doch auch Nicholas kann sich nicht an seine Cousine erinnern. Die beiden haben sich das letzte Mal bei „Großvater Garretts“ Begräbnis gesehen. „Der Ausdruck ,entfernte Verwandte‘ erhält durch euch eine ganz neue Bedeutung“, stellt James fest, worauf eine Diskussion über ihr jeweiliges Verständnis von „Familie“ entbrennt und Serena sich erinnert, wie abweisend ihre Mutter, Lily, auf ihre einst kindliche Frage, warum es nie Familientreffen gäbe, reagiert hat. Wie ist das also mit Familie?

Über drei Generationen und acht Zeitsprünge spannt Anne Tyler „Eine gemeinsame Sache“ bis zu Serena, und dort macht sie nicht halt. Zuerst befinden wir uns im Jahr 1959 und lernen Familie Garrett auf ihrem ersten Urlaub kennen: Vater Robin, der den „Sanitärhandel Wellington“ von seinem Schwiegervater übernommen hat, Mutter Mercy, die die Buchhaltung macht; Alice, 17, die vernünftige Tochter, Lily, 15, der Wildfang, und David, sieben, das Nesthäkchen. – Die Jahre vergehen, die einstige Ordnung verändert sich: Die Mädchen sind ausgezogen, stehen im Berufsleben, haben Beziehungen begonnen und beendet, Kinder bekommen. Nun verlässt auch David das Haus, und die Eltern werden zurückgeworfen in ihr alleiniges Dasein als Ehepaar. Doch damit gibt sich Mercy nicht zufrieden. Sie will mehr von ihrem Leben.

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